Mittwoch, 10. Juni 2015

~ TeenagerLIEBE? ~

Mir schwirrt schon seit Tagen die Frage eines Teenagers
in meinem Kopf herum. Die Frage eines 14 jährigen Mädchens,
ein Mädchen, das wie vielleicht wir alle an die Liebe glaubt.
Ein Mädchen, dass sich "unsterblich" verliebt hat wie sie mir erzählte,
das nun furchtbar traurig mir gegenüber saß und mir neben einigen
Fragen eben auch diese eine stellte, die mich prompt um mindestens
20 Jahre zurückversetzte: "Wenn ich mich doch verliebt habe,
warum kann ich mich dann nicht einfach entlieben?"
Huiii ... erstens: was für eine Frage,
zweitens: wie antworten?
Ich weiss es gibt ganz schlaue Sprüche für solche Situationen,
"Ach Kind, so viele Mütter haben auch schöne Söhne." würg*
"Der hat Dich doch gar nicht verdient."
"Wenn es Liebe wäre, dann wäre er doch jetzt bei Dir, ist er aber
nicht, deshalb vergiss ihn einfach!"
Da mir dieses Mädchen bereits vorher erzählte, dass sie das in den
letzten Tagen von den meisten Menschen gehört habe, ebenso, wie
tausende von Tricks, die sie anwenden könne um ihrerseits eine
VERliebung des Gegenübers in sie herbeizuführen, und ich jeden
einzelnen dieser Sätze sowie die manipulativen Versuche Menschen
an sich zu binden, einfach völlig sinnlos, wenn nicht gefährlich finde,
antworte ich zunächst einmal: "Ich weiss es nicht."
Sie blickte mich sehr erstaunt an und fragte mich, ob ich noch nie verliebt
gewesen sei.
Wieder eine so brillante Frage, dachte ich mir und musste zwangsläufig an
all die illusionären Zustände, Faszinationen und Begierden denken,
die so häufig mit Liebe verwechselt werden.
Ich kenne diese Zustände und ich weiss auch, dass jeder Mensch
seine eigenen Wege gehen muss, dass Liebe nicht erklärbar
ist und dass es in meinem Verständnis so etwas wie entlieben
nicht geben kann, weil verlieben nicht Liebe ist.
Dieses Mädchen berührt mich sehr, berührt den Teenager, der ich einmal
war und erinnert mich an meine erste tiefe Berührung mit Liebe zu einem
Partner. Es erinnert mich daran, dass es vielleicht der Punkt in meinem Leben
war an dem ich begonnen habe, die Liebe oder das was ich bis zu diesem
Zeitpunkt dafür gehalten habe zugunsten eines Handels zu tauschen
und es erinnert mich daran, dass niemand das Recht hat uns unsere Gefühle
abzusprechen, sie zu beschwichtigen, uns zu erklären, wie wir uns zu verhalten
oder zu fühlen haben.
"Daniela stimmt es, wäre er bei mir, wenn es Liebe wäre?"

"Es ist Deine Liebe, die Du spürst ebenso wie es Dein Schmerz ist,
dass diese Liebe für Dich unerfüllt ist, weil sie nicht erwidert wird, oder nicht so,
wie Du es Dir wünschst. Ich habe keine Antworten, auf Deine Fragen, weil
nur Du selbst sie Dir beantworten kannst.
Was ich kann ist Dich in den Arm nehmen
und Dir sagen, dass ich annähernd mitfühlen kann, wie weh es tut und ich
kann Dir sagen, der Schmerz geht und kommt und geht wieder,
wie jedes Gefühl in Deinem Leben, aber die Liebe bleibt unabhängig
von Menschen, Umständen, der Zeit."

Noch während ich es ausgesprochen habe zweifle ich daran,
ob es gut war, diese Worte zu wählen und rechne mit weiteren Fragen.
Es kommen keine mehr.
Sie weint noch eine Weile, während ich ihr die Haare aus dem Gesicht streiche
und mich frage, wem meine Worte eigentlich in erster Linie galten.

HERZlich ~ Daniela 










 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen