Sonntag, 28. Juni 2015

~ Ein Ende & ein Beginn ~

"Mama, Dinge können sich ändern!"

Einige von Euch kennen diesen Satz, den meine Tochter mir
einmal ganz selbstverständlich auf die Frage, wie es denn
sein könnte, dass sie ihr Lieblingsessen plötzlich nicht mehr mag
antwortete.
Heute war ich diejenige die sie daran erinnern musste.
Zwischen 2 1/2 und 6 Jahren liegt ja auch eine lange Zeit.
Tränten mir damals die Augen, weil ich sie in den Kindergarten brachte,
(sie hatte es sich so gewünscht mit ihrer großen Schwester zusammen
den Kindergarten zu besuchen), kullerten heute ihre Tränen beim
Abschied von ihrer Kindergartenzeit.
Ich lasse kurz die letzten Jahre Revue passieren, während wir
gemeinsam ihren Ordner ansehen, die Bilder von ihr,
die zunächst noch ein schüchternes kleines Mädchen zeigen,
das sich einen Überblick verschafft über die neuen Begebenheiten
und im Laufe der Zeit zu einem selbstsicheren wenn auch besonnenen
Mädchen reift. Sehr lange hat es gedauert, bis sie Vertrauen fasste
zu Ihren Erziehern, die sich zu Beginn schon freuten, wenn sie ihr
auch nur ein Wort entlocken konnten. Damit stellte sie auf Ihre
ganz eigene Weise auch gleich mal klar, dass sie nicht ihre Schwester
ist, von der man ein ganz offenes und vertrauensvolles Wesen
mit einer nicht Enden wollenden Energie gewohnt war.
Dennoch genoss sie es im ersten Jahr den Rückhalt ihrer Schwester
zu haben und wann immer sie etwas bedrückte, diese als ihr Sprachrohr zu benutzen.
Das änderte sich dann, als ihre Schwester in die Schule kam
und sie sich nicht mehr hinter ihr verstecken konnte,
sie musste lernen ihre Bedürfnisse selbst zu äussern,
was ihr ganz und gar nicht leicht fiel.
Wir sehen uns ihre Kreativarbeiten an und ich bin immer wieder
erstaunt, wie präzise und konzentriert sie von Beginn an arbeitete,
und dennoch mit Freude und Leichtigkeit.
Wir sehen Bilder von ihren Geburtstagen, wie sie im gemeinsamen
Spiel mit ihren Freunden aufgeht und ich sehe Bilder, auf denen
sie mir wie in ihrer eigenen Welt erscheint, singend und tanzend
auf einer Bühne, total selbsvergessen und befreit.
Mir geht mein Herz auf und meiner Tochter ebenfalls.
Zum Schluss lesen wir gemeinsam den Brief, den ihre Erzieher
für sie verfasst haben und plötzlich löst sich ihre stete
Gefasstheit und sie beginnt zu weinen.
(Mir fällt ein Stein vom Herzen, da es mir schon fast merkwürdig erschien,
wie cool sie bei den Abschiedsszenen blieb.)
"Mama, ich freue mich auf die Schule, aber ich bin auch so traurig,
manchmal war es wirklich schön im Kindergarten."
Ich nehme sie ganz fest in den Arm und lasse sie weinen.
Auf meinem Schoss sitzt ein großes Mädchen mit einer Riesenzahnlücke
am Oberkiefer, weil beide Schneidezähne fehlen.
Meine "Kleine" beginnt nach den Ferien einen sehr wichtigen
neuen Lebensabschnitt und während mir das bewusst wird,
verabschiede auch ich mich innerlich von der Kindergartenzeit
mit all ihren Höhen und Tiefen und denke bei mir
es fängt echt immer wieder alles neu an.
Ich freue mich drauf, auf die neue Zeit, die neuen Herausforderungen
und bin so stolz auf mein Kind.


HERZlich ~ Daniela




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