Montag, 17. Februar 2014

~ Wer bin ich und wie viele? ~

Es ist nicht so lange her, da sagte mir ein Mensch in einem Nebensatz:

"Dann hab mehr Bilder von Dir selbst!"

Mir stellte sich natürlich gleich die Frage wie viele Bilder ein Mensch so von sich haben kann und wofür diese Bilder stehen und vor allem wo und wie verbinden sie sich zu einem großen Bild, dem Bild, das wir selbst von uns haben.

Meiner Ansicht nach, gleicht dieses übergeordnete Bild ja eher einem nie endenden Puzzle, es gibt immer noch erweiternde Teile & das ist gut so.

Nun brauchte ich in der letzten Woche Bewerbungsfotos und machte mich also auf den Weg in ein Fotostudio, um sie dort anfertigen zu lassen. Am liebsten mag ich Fotos, die nicht gestellt sind oder wenigstens situationsbedingt in guten Momenten entstehen. An diesem Tag war weder meine Stimmung gut, noch hatte ich Lust mich vor diesem einheitlich blauen Hintergrund fotografieren zu lassen.

Notgedrungen tat ich es dann doch. Die Fotografin war auch wirklich freundlich & locker.
Wir schauten uns dann gemeinsam die Bilder an, und ich wählte die, die mir am besten gefielen (offen gestanden, hätte ich kein einziges nehmen wollen, weil sie alle unecht wirkten).

Dann geschah etwas, das mir wirklich absurd erscheint. Die Dame, gab mir meine Fotos und es kam mir vor, als sei ich maskiert, es war keine Hautunebenheit mehr zu erkennen, geschweige denn Sommersprossen oder auch nur die feinsten Ansätze von Falten, die ja irgendwie jeder Mensch hat. Nachdem ich fragte, wozu das gut sei, antwortete mir die Fotografin tatsächlich: "Arbeitgeber wollen das so."

Arbeitgeber, wollt ihr wirklich maskenhafte Fotoshop - Gesichter, ohne Persönlichkeit und mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen extrem peinlichen Augenblick beim Bewerbungsgespräch hinauslaufend, weil ihr Falten oder Unebenheiten entdeckt, die auf dem Maskenbild fehlen?

Ich mag auch "bearbeitete" Fotos, Fotoeffekte, Fotokunst, jedoch ging es hier doch um ein aussagekräftiges Bild einer Person, oder habe ich da möglicherweise etwas falsch verstanden?

Nach dieser ernüchternden Vorstellung, schaute ich mir mal die Profilbilder meiner Socialmediaprofile an und stellte fest, dass die irgendwie (auch die Effektfotos) mehr mit mir zu tun haben, als dieses Maskenbild und hatte Lust diese Bilder abwechselnd mal bearbeitet und mal unbearbeitet zu posten. Die unterschiedlichsten Reaktionen folgten von den unterschiedlichsten Menschen.

Mein Fazit: Ich bin ich - mit ziemlich vielen Bildern von mir selbst, mal schwarz- weiss überbelichtet, mal bunt, mal sind meine Augen rot, mal ist mir lächelnd zumute, mal nachdenklich, mal ist meine Stimmung grün, dann eher blau, manchmal mag ich mich ungeschminkt und dann wieder mit dunkel geschminkten Augen, Facetten, die eine Fotografie so schön sie auch sein möge, nicht im geringsten einfangen könnte. Das ist auch nicht ihre Aufgabe, bestenfalls ist sie eine gelungene Aufnahme eines Augenblickes in der Zeit, so bin ich dann auch in Frieden mit dem Maskenbild und meine nächsten Bewerbungsbilder entstehen mit der Fotografin meines Vertrauens im freien und ohne Maske. :-) 

Bis dahin fotografiere ich weiter täglich meinen "Himmelsmoment"!


Eine HERZlich beLEBte Zeit wünsche ich UNS, mit einem offenen Blick für die Schönheit des Augenblicks!