Mittwoch, 18. März 2015

~ WellenGRAU ~

Wellenstürme oder da war doch noch was, was denn bloß?
Da war Dunkelheit und Schmerz, da waren Angst und Wut,
da waren Trauer und Bitterkeit,
strategisch wertvoll versteckt hinter zwanghaftem Lächeln
und tragisch - komischer Ermutigungsverzweiflung.
"Lach doch mal!"
"Hier ein Keks, freu Dich doch mal!"
"Sei doch mal dankbar für all die Liebe!"
Kein einziges dieser gut gemeinten Worte, konnte sie erreichen.
Keine einzige Silbe berührte sie.
Nein, dort wo sie war, erschien es ihr als der blanke Hohn, was Menschen so redeten.
Sie war nicht erreichbar und sie wollte es auch nicht sein.
Alles um sie herum erschien ihr verlogen, vermischt, zur Schau gestellt.
Zwanghaft verarbeitet zu leichtverdaulicher Kost, tausendfach püriert,
um den Einheitsbrei aus einem Lächeln hier, Friede, Freude & Eierkuchen dort
noch leichter schluckbar zu machen.
Wie war es ihr nur gelungen so lange mitzuspielen?
Zu heucheln, was ihr gänzlich unbekannt war, diesen Dunst aus dickem Dampf
zu ignorieren, der ständig um diese Menschen und schliesslich auch um sie selbst herum
alles Substanzielle zu vernebeln schien und stattdessen einen künstlich erzeugten,
aber leicht konsumierbaren Regenbogen entstehen liess?
Tag für Tag, Stunde um Stunde schien ihr diese Welt unerträglicher.
Wann immer sie die Nachrichten einschaltete, überkam sie ein eiskalter
Schauer, Krieg, Macht, Geld und in der darauffolgenden Werbepause bunte
Bilder von erschwinglichem Glück, Sonne im Joghurt, Vitamine im Duschgel
Harmonie in der Schokolade und die Meeresbrise im Raumduftspender.
Lieber würde sie diesen Schmerz spüren, sich unverstanden, ungehört, ungesehen
fühlen, von einer Welt und ihren Menschen, die all das Leid,
all den Kummer, all die Einsamkeit hinter den schillernden Fassaden,
einfach zu ignorieren schienen.
Lieber würde sie alleine in einer Welt leben, die ihr ermöglichte wahrzunehmen,
was sie eben wahrnahm und zu leben was sie eben gerade bewegte,
als sich noch einmal in diese Scheinwelt zu flüchten und sich
hinter buntbemalten Steinmauern zu verbergen, die letztlich von
all den bunten Farben befreit auch nur das waren, was sie sind Mauern aus
Stein, gebaut um alle möglichen Gefühle von ihr fernzuhalten.
Die, die sie verletzbar machten und auch die anderen, die schönen,
die echten, von denen sie gelernt hatte, dass sie sie nur dann erreichten,
wenn sie ihre Mauern einriss, wenn sie Fenster und Türen öffnete.
So lange sie das nicht konnte, war sie gefangen, in ihrem eigenen
Käfig und alles was sie hatte waren ihre eigenen Gefühle und
im Kontakt mit anderen Menschen eben der neblige Dunst.
Das was es ihr so schwer machte in dieser Welt. 
Noch Jahre später würde sie immer wieder an diesen Dunst,
die Dunkelheit, die verzweifelten Augenblicke, die Angst erinnert werden,
immer dann, wenn es ihr einfach zu bunt, zu grell, zu künstlich, zu überladen
wurde, wenn es ihr schwer fiel zu atmen in Nebelschwaden,
wenn sie keine Substanz erkennen konnte.
Sie hatte gelernt sich diesen ihren eigenen Wellen hinzugeben.
Sie zu nehmen wie sie eben kommen und sich selbst den Halt zu geben,
den sie benötigte, um durch diese Art von Sturm zu kommen,
mit diesem einen Satz, der den Weg in ihre Seele gefunden hatte:

"You are very welcome with who and where you are. Feel free!"

Ihr Leben hatte sich verändert, ihr Blick auf die Welt hatte sich verändert.
Eines aber würde sich niemals ändern, das Gefühl, das sie leitete
von Tag zu Tag, von Welle zu Welle und von Augenblick zu Augenblick.

HERZlich ~ Daniela









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