Mittwoch, 11. März 2015

~ Persönliche UnFREIHEITen ~

Immer wieder erstaunt es mich, wie viele Menschen doch ihre eigenen Lebensentwürfe
anderen Menschen überstülpen wollen.
Was mich geradezu erschreckt ist, wie viele der Menschen sich selbst für Freidenker,
Freiheitsliebende oder Freigeister halten.
Es ist erfreulich, dass es immer mehr Menschen gibt, die hinterfragen,
die sich selbst als Rollenmodell oder Spieglefläche zur Verfügung stellen.
Die sich Gedanken darüber machen, wie wir alle ein wenig aufmerksamer hinter
die Doktrin der Machthaber und den vermeintlichen Herdentrieb der Menschen
schauen können.
Woran ich mich allerdings immer wieder reibe sind die "gut" gemeinten Ratschläge,
die besserwisserischen Floskeln und die "versimpelung" komplexer Sachverhalte.
"Du musst einfach mal aussteigen aus dem System!"
"Werd doch mal wach!"
"Mach´s wie ich!"
Welch ein Quatsch!
Erstens muss niemand irgendwas, das ein anderer für richtig erachtet,
zweitens können wir keine Menschen wecken, die gerne weiterschlafen möchten,
drittens schaue man sich bitte die meisten dieser Lebensentwürfe mancher Freidenker,
Freiheitsliebenden oder Freigeister mal etwas genauer an und es wird nicht lange dauern,
bis wir hinter der Freiheitsillusion die schweren Ketten immer neuer und versteckter
Konstrukte erblicken.
Nichts ist so wie es scheint und wir alle haben blinde Flecken.
Erstaunlich finde ich nur, dass es eben häufig die Menschen sind,
die anderen Menschen ewig diese blinden Flecken vorhalten,
die ganze blinde Areale hinter all dem gut gemeinten Freiheitsstreben und
den Spiegeln des Systems verstecken.
Wenn ich mir meiner eigenen blinden Flecken nicht bewusst bin,
wenn ich mich selber davor verschliesse, diese anzuerkennen,
wenn ich die Ketten anderer verfluche und meine eigenen zur Schau stelle,
sie aber als "Freiheit" deklariere, weil es mir eben so in den Kram passt,
wenn ich den Zeigefinger erhebe und die Mächtigen, die die Kriege führen
verachte, mir meines eigenen Machthungers nicht bewusst bin, bin ich dann
wirklich frei?
Wenn ich Menschen sage, tut es mir gleich, wenn ich sie dazu auffordere
einen bestimmten Weg einzuschlagen und ihnen vorgaukle, dass sie dann glücklichere
Menschen werden, eine bessere Welt erschaffen, wen belüge ich dann in Wahrheit
und wem nützt es wirklich?
Freiheit ist in meinem Verständnis zunächst eine der persönlichsten Fragen,
die ein Mensch sich stellen kann und niemals kann ich den Freiheitsbegriff
eines anderen Menschen einfach so übernehmen. Definition von Freiheit entwickelt sich
aus dem Gefühl der Unfreiheit, und die spüre ich allein.
Was wir füreinander tun können, ist uns gegenseitig unterstützen,
einander den Raum und die Möglichkeit zu geben, den eigenen Freiheitsbegriff
zu entdecken, zu entwickeln um von dort aus ein freieres Leben zu führen und damit
Einfluss zu nehmen auf die Unfreiheit eines Systems, einer Gesellschaft.
NIEMALS werden wir das erreichen, indem wir uns auf ein Podest stellen
und Menschen mit erhobenem Zeigefinger erklären, was FREIHEIT für sie
zu bedeuten hat.
In diesem Fall ist Freiheit wie so häufig nur ein Lockmittel,
seinen eigenen Freiheitsbegriff anderen Menschen überzustülpen.
Eine Doktrin, die wir doch gerade noch so verabscheut haben!

FREIHEIT ist nicht einfach, sie ist eines der komplexesten Themen,
mit denen ein Mensche sich im Laufe seines Lebens zu befassen hat
und zwar ganz persönlich und ohne den Druck etwas zu müssen,
den spürt man nämlich gegebenenfalls von ganz allein und aus sich
selbst heraus.

HERZlich ~ Daniela







1 Kommentar:

  1. Die meisten Menschen,die mir Erzählen wollen, sie wären Frei,leben in solch engen Käfigen und merken es noch nicht einmal.

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