Dienstag, 17. März 2015

~ Keine Zeit? ~

"Keine Zeit!"
Cooler Satz, oder?
Keine Zeit wofür, frage ich mich dann sehr häufig.
Nicht, dass ich diese Floskel nicht auch ab und an dahinsagen würde,
aber was steckt eigentlich hinter: "Keine Zeit!"
Ist es nicht häufig eher keine Lust?
Oder: Ich habe gerade etwas wichtiges zu tun?
Zeit nehmen wir uns, für uns selbst, für wichtige Menschen,
für die "Dinge", die uns am Herzen liegen.
Nun kann es ja wirklich sein, dass wir aus bestimmten Gründen gerade
keine Zeit haben. Wir arbeiten, wir haben Besuch, wir genießen unsere
Zeit mit uns allein und vielleicht braucht es auch gar keinen Grund.
Was es aber sicher braucht, zumindest in meinem Verständnis
von einem wertschätzenden Miteinander ist Offenheit.
Wenn ich keine Lust habe mich JETZT mit jemandem zu beschäftigen,
dann kann ich doch einfach sagen: "Du mir ist gerade nicht danach."
Wenn ich mit jemandem verabredet bin, einen Termin habe, mir kommt
etwas dazwischen, was mir in diesem Augenblick wichtiger ist,
dann kann ich doch einfach sagen: "Mir ist da etwas dazwischen gekommen,
das keinen Aufschub duldet, können wir das Treffen verschieben?"
Nicht nur das "keine Zeit" in den meisten Fällen eine Floskel ist,
es ist auch eine oberflächliche, verschwimmende und beschwichtigende
Aussage, die bei mir, immer dann, wenn ich geneigt bin sie auszusprechen
ein mulmiges Gefühl in der Magengegend auslöst.
Ich erwarte weder von mir selbst, noch von anderen Menschen Erklärungen,
ich erwarte auch keine ausschweifenden Geschichten und
keine Entschuldigungen, was ich aber erwarte ist ein Mindestmaß an Offenheit
und Klarheit, zumindest von Menschen, die mir nahestehen.
Mögen sie in ihrer eigenen Beschwichtigungsbrühe schwimmen oder nicht,
das könnten sie ja gegebenfalls auch kommunizieren, wenn es ihnen bewusst ist.
Und genau darum geht es mir, wenn ich über Sätze, wie zum Beispiel: "Keine Zeit!" stolpere.
Habt ihr schon einmal beobachtet, wie Kinder reagieren, wenn man ihnen sagt,
man habe keine Zeit?
Sie verstehen diesen Satz nicht. Aus gutem Grund, wie ich finde,
Kinder spüren instinktiv, dass es so etwas wie keine Zeit nicht gibt.
Wenn ich sie nach ihrem Beweggrund frage und ihnen dann sage,
womit ich gerade gegebenenfalls beschäftigt bin, sie bitte sich einen
Augenblick zu gedulden, bis ich diese Aufgabe erledigt habe,
dann scheinen sie besser zu verstehen.
Jeder Mensch setzt Prioritäten, bewusst oder unbewusst,
jeder Mensch kann lernen mit sich selbst und anderen Menschen
wertschätzend umzugehen.
Dazu gehört meines Erachtens höfliche Klarheit,
sowohl im Umgang mit Fremden, erst recht mit Herzensmenschen (da genügt dann auch mal Klarheit).
Weichspühlbeschwichtigungsverwässerungsfloskeln belustigen mich
nicht einmal mehr, sie langweilen mich und vergiften liebevolle Atmosphären.
Ein offenes und klares: "Nein, ich will jetzt nicht!" Ist  mir in dem Fall lieber als
eine dieser nichtssagenden Floskeln.

Was meint Ihr?

HERZlich ~ Daniela







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