Freitag, 7. August 2015

~ "Namaste", "Aloha" und Tschüss! ~

Ich kann sie einfach nicht mehr hören/lesen,
die Glücksboten, Liebesbekunder, die fern ab von allem
was in dieser Welt gerade geschieht, ihre (v)erleuchteten
Patentrezepte und so simpel erscheinenden Weltverbesserungsvorschläge
überall dort kundtun, wo Menschen sich finden lassen,
die sich mit ihren Weichspülbeweihräucherungen besänftigen
und beruhigen lassen, das eigenständige Denken gleich ganz sein lassen,
um jedem, der etwas anders sieht oder gar hinterfragt gleich
Moralpredigten um die Ohren zu hauen, ich will nicht mehr
belehrt werden über Bewertungsfreiheit, die gibt es nämlich nicht,
in dem Augenblick in dem diese Menschen mir weismachen
wollen, ihre Anschauung sei die einzig richtige, bewerten sie ja bereits.
Mir stellen sich mittlerweile in Seminaren die Nackenhaare auf,
wenn ich von jedem Teilnehmer alle 2 Minuten so etwas wie "Namaste" höre.
Ganz dicht gefolgt von der "Aloha" Invasion.
Nicht, dass mich die tiefe Bedeutung dieser Worte 
nicht berühren würde, nur ist es wahrlich interessant, welche Antworten ich so erhalte,
wenn ich die Menschen, die es ständig verwenden nach der Bedeutung und vor
allem ihrer eigenen Notwendigkeit frage, diese Worte ständig zu verwenden.
Meines Erachtens geht die Bedeutung bei dieser Art der Verwendung
unter und aus einem tiefen Gefühlsausdruck der Kulturkreise,
die, die Bedeutung dieser Worte tatsächlich leben wird plötzlich eine Floskel,
die gleich auch mal als Erkennungszeichen für "echte" Spiritualität
benutzt wird, die bei genauerem hinsehen gar nicht spürbar sein kann,
weil die Bedeutung des Wortes nicht einmal erfasst wird.
Es scheint sich da um ein ähnliches Phänomen zu handeln,
wie bei der Fremdwort - und Fachbegriff Verwendung Pseudo - Intellektueller,
die scheinbar diese Art der Kommunikation brauchen, um einer Gruppe
zugehörig zu sein, der sie sich nicht einmal angehörig fühlen,
denn wozu sonst, wäre es nötig mit Fremdworten um sich zu werfen,
die nicht nur aneinandergereit keinen Sinn ergeben, sondern teilweise
völlig deplatziert sind. Ich frage dann immer gern mal nach, wenn ich
mir der Bedeutung des Gehörten nicht sicher bin, und erhalte darauf folgende
Antworten: "Du kennst das Wort nicht? Das kann ich Dir aber auch nicht erklären."
"Das heisst folgendes: ... " und die Aussage ist komplett falsch.

Die erste Antwort allein find ich schon: HÄ?
Du benutzt ein Wort dessen Bedeutung Du nicht erklären kannst???

Und die Zweite Alternative wird mir vielleicht auch immer
ein großes Rätsel bleiben, denn wozu benutze ich Fremdworte,
wenn ich nicht weiss, was sie bedeuten und gehe damit auch
noch das Risiko ein mich komplett zum Affen zu machen,
weil ich möglicherweise mit Menschen zu tun habe,
die diese Worte kennen oder tatsächlich aus eigenem Interesse
und Lernwillen nachschlagen, beziehungsweise googlen, was
es bedeutet ... so etwas soll´s ja auch geben! ;-) 

Mir sind in meinem Leben einige kluge Menschen begegnet,
aber niemand von diesen Menschen, hat sich jemals
so verklärend ausgedrückt, wozu auch?
Sind es nicht häufig gerade diese Menschen, die Freude daran
haben anderen Menschen Sachverhalte zu verdeutlichen?

So kurz nach meiner Auszeit, fällt mir dieser Schein - Wahnsinn
gleich mal wieder in voller Intensität ins Auge und Gehör
und die Frage nach dem Sinn dessen, und was Menschen bereit
sind zu tun, um sich einer Gruppe, einem anderen Menschen
und damit ja auch sich selbst und der Welt zugehörig zu
fühlen, das finde ich tatsächlich alarmierend.
Besonders auch im Kontext zu den neuerlichen Ereignissen
rund um das Flüchtlingsthema und die vermeintliche Zugehörigkeit
zu Gruppen, die sich genau das, nämlich das "unbedingte dazugehören
wollen" manipulativ zu Nutze machen um damit ihren eigenen
Selbsthass, ihr Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren
um Macht auszuüben.

Was das mit "Namaste" und "Aloha" zu tun hat?
Da könnte "man" mal drüber nachdenken, wenn man will & kann!


Danke an Dich, Christina, für die echt bewegende Fragestellung zum Thema!


HERZlich ~ Daniela







3 Kommentare:

  1. Liebe Daniela,

    ich sitze hier, grinse mir eins und kann Dir in vielem nur zustimmen. Ich stelle selbst mit großer Freude fest, dass es immer heftiger rumpelt in der "Eso-Pseudo-Spiri-Ecke". Das ist gut und notwendig, denn wer kennt sie nicht, die "Lichtarbeiter", die beim kleinsten Hauch von Schatten komplett ausflippen und nicht nur die eigene Philosophie, sondern auch die gute Erziehung vergessen. Und wer kennt nicht jene, die Leben nur noch analysieren und Erfahrungen denken, statt erleben/machen zu wollen. Und jene, die sich so eloquent geben, dass sie schon wieder nicht mehr von dieser Welt zu sein scheinen.
    Vielleicht haben all jene eine Daseinsberechtigung und irgendeine Notwendigkeit, doch in meinem Leben nur noch wenig Platz. Einige dieser Etappen habe ich selbst erfahren (wollen/müssen), doch ein Steckenbleiben habe ich mir erspart. Wo Licht, da auch Schatten, so einfach ist die Laube. Und wer es nach zig Seminaren und Meditationen und Einweihungen und was weiß ich noch nicht begriffen hat, dass nach der Erleuchtung immer wieder vor der Erleuchtung ist, wir nie auslernen und wahre Liebe immer ein MITeinander statt ein Separieren ist, mit ALLEN Schatten, die wir, jeder für sich und als Kollektiv in uns tragen, der... nun, der sieht die Welt eben anders als ich. Darf er auch, aber er darf mir auch getrost aus der Sonne gehen. ;-)

    Herzlich, mit viel Licht und Schatten und Liebe,
    Kristina

    AntwortenLöschen
  2. Das Wort "Liebe" ist wohl schon zu ausgenuddelt von jenen, die nun Nameste und Aloha´s verteilen?!

    Das war ein reichhaltiger "Zweit-Frühstücks-Gedanken-Happen" von Dir
    DANKE dafür
    Liebe Grüße
    aus meiner Wolkenmitte <3
    zu Dir in die Wellen

    AntwortenLöschen