Mittwoch, 5. August 2015

~ Lösen oder warten? ~

Seit einiger Zeit schon kommt mir ja immer wieder mal in den Sinn,
dass das mit dem los lassen von ganz allein geschieht, wenn wir einfach
nicht mehr krampfhaft festhalten und dazu gehört auch uns nicht
ständig auf den Gedanken, das Gefühl, die Sache, den Menschen zu fokussieren,
welchen wir loslassen wollen, denn so halte ich ihn ja doch wieder nur fest.
Zunächst kann ich für Augenblicke die Blickrichtung wechseln,
ich kann etwas anderes tun, der Gedanke oder was auch immer es ist
von dem ich mich lösen möchte, verschwindet für eine Weile,
bis er sich mir wieder zeigt, ich ihn erneut kurz ansehen kann,
und möglicherweise eine Veränderung bemerke in meinem Empfinden,
dann kann ich mich wieder lösen von diesem Gedanken oder
mich einmal fragen, was es mir so schwer macht, ihn loszulassen.
Häufig stelle ich dann fest, dass das was ich da aktiv loslassen,
von mir entfernen möchte, ein Teil von mir ist, oder es geworden
ist, damit meine ich zum Beispiel diese unliebsamen Gewohnheiten,
die sich langsam einschleichen. Diese loszulassen ist prinzipiell
ganz einfach, denn letztlich müssen wir sie nur sein lassen,
also etwas nicht mehr tun und stattdessen etwas anderes tun,
etwas das uns lieb ist, uns Freude bereitet, mit ein wenig Disziplin
und Durchhaltevermögen ist das machbar.
Was aber, wenn wir Menschen loslassen wollen,
Menschen die wir einmal sehr gern hatten, die uns im Laufe der Zeit
aber immer fremder werden, die uns einfach nicht mehr gut tun?
Da so höre ich immer wieder, sei das Loslassen ein Prozess.
Aber habe ich diese Menschen nicht bereits losgelassen,
wenn ich spüre, dass sie mir nicht mehr gut tun? Wenn ich
darüber nachdenke, wie ich sie loslassen, mich von ihnen trennen kann?
Und woran halte ich dann in Wahrheit fest? An den Erinnerungen,
den "alten Zeiten", an dem Menschen, der er einmal war,
oder vielleicht auch, der ich einmal war?
Wenn wir losgelassen werden, aber immer weiter festhalten,
an dem Menschen, bei dem wir spüren, dass er sich bereits von uns gelöst hat,
aber immer wieder verkünden, dass wir uns nur wünschen loslassen zu können,
dann haben wir uns doch bereits gelöst. Wir halten nur ständig das Gefühl
fest es eben nicht zu können, wir klammern uns an etwas, das längst
gelöst ist, aus Angst, dass es uns fehlen könnte, was ja auch durchaus sein kann
uns aber in keinster Weise vor Verlusten schützt. Demnach gibt es auch hier
für mich einen Weg, der durch den Schmerz führt.
Wir können in diesem Leben keine Schmerzen verhindern,
wir können auch nicht jedem Schmerz aus dem Weg gehen,
denn selbst oder besonders dann, wenn wir uns isolieren,
von Menschen, wenn wir unsere Gefühle betäuben,
wenn wir alle Hindernisse weiträumig umgehen und wenn
wir Schutzmauern bauen, wir werden dem Schmerz nicht entkommen,
ebensowenig dem Verlust oder dem Tod,
was wir aber in jedem Fall tun, ist uns dem Leben entziehen,
Loslassen geschieht von Selbst, wenn wir es wirklich wollen
und erkennen, was uns gegebenenfalls daran hindert.
Gar nicht so selten werden wir vielleicht dann sehen,
dass ein Prozess lange abgeschlossen ist, wenn wir gerade beginnen,
zu erkennen, dass uns eine Veränderung nötig erscheint.
Wenn ich zum Beispiel bemerke, dass ich in einer Situation
nicht mehr glücklich bin, ich mir vorgenommen habe,
dass ich meiner Freude folge, wenn ich nun weitergehen
müsste und vor mir ein hoher Berg steht, den ich ersteigen müsste
um auf meine Sonnenseite zu gelangen, wenn hinter mit aber die Situation liegt,
die mich unglücklich macht, lass ich sie dann los und überquere den Berg,
obwohl ich nicht genau weiss, ob ich die Sonnenseite jemals erreiche,
oder gehe ich zurück in eine Situation, die mich unglücklich macht und
warte darauf, dass der Berg sich in Luft auflöst?

Was meint ihr?


HERZlich ~ Daniela 



3 Kommentare:

  1. Wieder einer Deiner "Ausdruck-Blog´s"
    Heute gönne ich mir eine "Denkpause" - ein Windgesprächeabschied steht an ..mit einem lachenden und einem weinenden Auge :))
    Danach, kehre ich zu Deinen Gedanken zurück.
    Verlust - loslassen - Gewinn

    DANKE für Deine Worte
    Liebe Grüße in den Tag

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    1. Vielen herzlichen Dank, Ella! Genieße Deine Zeit! ♥

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    2. Sie war wunderbar gestern und der Abschied birgt so viel Schönes -
      ein Honigkuchenpferd könnte grad nicht besser "strahlen" als ich. :-)
      DANKE Dir ♥

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