Samstag, 8. August 2015

~ Freundschaft kennt kein Alter ~

Lieber Freund,

ich nenne Dich meinen Freund, weil es mir eine große Freude ist,
Dir begegnet zu sein. Manche Menschen glauben, Erwachsene
und Kinder könnten nicht befreundet sein.
Ich weiss aber, dass es sehr wohl solche Freundschaften gibt.
Als ich selbst noch ein kleines Mädchen war, hatte ich
eine Freundin, die schon uralt war, zumindest haben das alle gesagt,
mir war das damals gar nicht aufgefallen. Klar, meine
Freundin hatte weisse Haare und wild mit mir durch die Gegend
hüpfen konnte sie auch nicht mehr, aber sie konnte die tollsten
Geschichten erzählen und wann immer ich mal traurig war,
weil ich meine Eltern so gar nicht verstehen konnte,
erzählte sie mir eine dieser Geschichten und irgendwie
passten die Geschichten immer so gut zu der jeweiligen
Situation, dass ich mich hinterher nicht mehr so traurig
fühlte, ganz im Gegenteil, manchmal verstand ich die Erwachsenen
sogar ein bisschen.
Manche Dinge, die die Erwachsenen tun, verstand ich allerdings
nicht, dass sie Kriege führen zum Beispiel, dass sie Kinder zwangen
Dinge zu tun, die sie nicht tun wollten, dass manche ständig schimpften
und am schlimmsten fand ich, dass sie einfach nicht zuhören wollten.
Immerzu waren sie mit sich selbst beschäftigt, oder mit dem Leben
anderer Menschen.
Ich verrate Dir, lieber Freund, dass ich das alles heute immer noch nicht
verstehe, obwohl ich Erwachsen bin und mittlerweile eigene Kinder habe.
Manchmal erwische ich mich sogar dabei, dass ich Dinge sage,
die solche Erwachsenen früher einmal gesagt haben und dann trete ich
mir selbst auf den Fuß, oder ich kneife mich kurz um mich zu fragen,
wie das passieren konnte, oder ob ich vielleicht meine Meinung geändert habe.
Weisst Du, manchmal haben Erwachsene sehr viel Angst und sagen
und tun deshalb Dinge, die Kinder nicht verstehen können,
weil sie viel mutiger sind.
Was Erwachsene meines Erachtens aber niemals tun dürfen,
ist Kindern weh zu tun, ihnen das Gefühl zu geben auf dieser Welt,
in ihrer Welt nicht erwünscht zu sein und NIEMALS unter keinen
Umständen, dürfen erwachsene Menschen Kinder als Waffen benutzen
und schon gar nicht, gegen einen Menschen, den diese Kinder auch lieben.
Es ist manchmal echt zum Mäuse melken mit diesen Erwachsenen,
weil sie nie richtig zuhören, können sie eben auch nie verstehen,
wie Kinder sich dann fühlen. Da könnte man wirklich
besser einem Ausserirdischen erklären, wie die Farbe blau schmeckt,
als manchen Erwachsenen zu erklären wie man sich fühlt.
Ich erinnere mich daran, dass Erwachsene zum Beispiel
immer sagen, Kinder sollen aufhören zu weinen,
ich habe mal darüber nachgedacht als ich klein war,
da habe ich nämlich mal am Wasser gespielt und mich an einer Scherbe
verletzt, mein Fuß blutete wie verrückt, es tat gar nicht weh,
aber das viele Blut machte mir Angst und ein wenig schwindelig wurde
mir auch. Ich habe ganz doll geweint, besonders, weil meine Mama
gerade nicht in der Nähe war und ich in einem Krankenwagen
ins Krankenhaus transportiert werden sollte.
Der Notarzt sagte dann ich solle aufhören zu weinen.
Da vergass ich das Blut und auch zu weinen, und wurde furchtbar
wütend, wusste der denn nicht, dass man weinen muss,
wenn einem etwas sehr weh tut und die Mama noch nicht da war?
Hatte der eine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn man Angst
hatte in einer fremden Stadt in ein Krankenhaus zu müssen
und sich Sorgen machte, ob die Mama das auch finden würde.
So ein blöder Notarzt. Niemals wollte ich als Erwachsene
etwas so dummes sagen.
Zum Glück kam dann meine Mama ganz schnell noch rechtzeitig
um mit mir im Krankenwagen zu fahren.
Als Kind fühlt man sich nämlich nur sicher,
in der Gegenwart von Menschen, die einen lieben,
und wer einen liebt, spürt ein Kind ganz genau.
Es gab da so eine nervige Frau, eine Freundin meiner
Mutter, die hat mich als Kind immer mit ihrem ekligen
orangenen Lippenstift geküsst, und mich Süße, Herzchen
und Mausi genannt, puh, das war vielleicht eine Tortur,
ich hatte die nämlich gar nicht lieb und ich wollte der auch
nicht glauben, dass sie mich lieb hat, dann hätte sie nämlich
gehört, dass ich ihr gesagt habe: ICH WILL DAS NICHT!
Kinder müssen sich nämlich von Erwachsenen nicht alles
gefallen lassen und Kinder dürfen auch entscheiden
von wem sie geküsst werden wollen,
wen sie in ihrer Nähe haben wollen und wen nicht.
Das alles fiel mir heute wieder ein, als ich an Dich dachte,
an die Situation in der Du Dich gerade befindest und
dafür möchte ich Dir danken, mein Freund.
Auch und besonders für Dein Vertrauen und
dafür, dass Du mir die Zwickmühle erklärt hast,
die - und da kannst Du Dir ganz sicher sein -
jedes Kind erlebt, das mit Erwachsenen zu tun hat.
Du bist ein großartiger FREUND!
Ich wünsche Dir von Herzen alles Beste und
vor allem L I E B E ohne Ende, für Deinen Weg.

HERZlich ~ Daniela 





1 Kommentar:

  1. Du bist ein ...nein Du bist Freude! Ja, das bist Du
    Freude
    Schön, Dich immer wieder lesen zu dürfen.
    Danke dafür

    Wolkenweiße Grüße <3

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