Sonntag, 30. August 2015

~ Abgeklärt, gelassen & (un)geduldig ~

"Du bist aber abgeklärt!"

Manchmal wundere ich mich ja schon über solche Aussagen.
Wenn abgeklärt bedeutet, mich nicht mehr sehenden Auges in
Dramen zu stürzen, zu mir zu stehen, so gut es mir eben möglich ist,
meine Ansicht zu vertreten, mich so klar wie möglich auszudrücken,
und selbst zu entscheiden wann , wie,
und vor allem wem ich mich nähern möchte,
dann bin ich wohl abgeklärt.

In vielen anderen Dingen wünschte ich mir allerdings ein wenig
mehr Abgeklärtheit, wobei das nicht das richtige Wort ist,
Souveränität, trifft es wohl deutlicher.
Da wir ja dem Himmel sei Dank alle nie auslernen,
lerne auch ich täglich dazu,
wenn ich will, natürlich.

Von Zeit zu Zeit ist ein solcher Satz als Feedback mal
ganz hilfreich, um selbst zu schauen, wo wir gerade stehen,
natürlich nicht um ihn ungefragt für uns zu übernehmen,
sondern um ihn zu hinterfragen. Zu schauen, wieviel diese
Fremdwahrnehmung mit uns zu tun hat.
Jeder Mensch hat blinde Flecken.


Ich erinnere mich noch gut daran, als mir der erste Mensch
sagte: "Du hast ja eine Engelsgeduld!"
Ich hielt mich gar nicht für so geduldig bis zu diesem
Punkt, ganz im Gegenteil, ich dachte immer ich sei
ziemlich ungeduldig und für einige Bereiche trifft
das auch zu. In zwischenmenschlichen Belangen,
in Freundschaften, im Kontakt mit Menschen,
bin ich sehr geduldig. Zumindest bei den Menschen,
die mir wirklich am Herzen liegen, bei allen
anderen eher nicht so, weil mir einfach meine Zeit
zu Schade ist dafür.

Mir ist mal aufgefallen, dass ich viel geduldiger bin,
wenn ich meine Zeit FREI gestalte, also
etwas tue, mich beschäftige, mit mir selbst,
als ausschließlich zu warten.
Seitdem kann ich sogar die chronische Unpünktlichkeit
meiner besten Freundin gut aushalten.

Warten ist für meine Geduld tötlich, also warte ich
einfach nicht mehr.
Wie das geht? Na einfach nicht mehr warten.
Ich mache wozu ich in dem Augenblick Lust habe,
wozu ich mir sonst keine Zeit nehme,
sei es einen Artikel zu lesen, den ich mir schon lange
einmal zu lesen vorgenommen hatte, aber irgendwie
nicht dazu kam, oder ich lasse einfach mal meine Gedanken
treiben und genieße wohin sie mich führen.

Schwieriger wird es allerdings, wenn es um einen längeren
Zeitraum geht, ein Ziel, das zu erreichen eben länger dauert,
einen Traum den es zu erfüllen eben Zeit braucht,
dann bemerke ich, wie ungeduldig ich mit mir selbst bin,
wie es mich innerlich beunruhigt, ich möchte Wege finden,
diese Zeit zu verkürzen, manchmal geht es und manche
Dinge brauchen einfach Zeit um zu reifen.

Diese Zeit versuche ich so gut es geht mit Gestaltung
zu verbringen, mich weniger auf die Gedanken einzulassen,
die einen noch größeren Druck in mr entstehen lassen
und eben aktiv zu sein um mich nicht unnötig in
diesen Gedanken zu verlieren.
Wenn sie dann einmal da ist, die Ungeduld,
dann halte ich sie eben aus, ohne Schnellschüsse
abzugeben, die letztlich doch nach hinten los gehen.
Etwas anderes gibt es für mich nicht zu tun
und ich bemerke, dass ich innerlich immer ruhiger
werde und mich damit effektiver auf die Dinge konzentrieren
kann, die im Augenblick erledigt werden wollen.

Gelassenheit, Kreativität und viel Raum für mich
und meine Ideen wirken da Wunder, und plötzlich
denke ich mir so, wie ausgewogen das Verhältnis
zwischen Geduld und Ungeduld in den letzten
Jahren geworden ist.

HERZlich ~ Daniela




1 Kommentar: