Mittwoch, 14. Oktober 2015

~ Zwischenernte ~

Mir ist heute ein wirklich schöner Gedanke gekommen,
passend zu dem wohlig warmen und ruhigen Gefühl,
das sich seit einigen Tagen in mir ausbreitet.
Irgendwie fühlt es sich nach Ernte an,
Eine Art Zwischenernte der Früchte,
deren Samen ich vor einigen Jahren gesetzt
und in der Folgezeit behutsam gepflegt habe.
So einige male habe ich mich gefragt,
ob diese Pflanze jemals Früchte tragen würde,
ob die Samen die richtigen waren,
ob ich genug oder vielleicht auch zu viel Pflege
investiert habe in einen Weg, meinen Weg,
der sich nicht mehr an dem gesellschaftlich vorgesehen
Weg orientiert, sondern allein an meinen Bedürfnissen
und denen meiner Kinder, sofern sie für mich erkennbar sind.
Das war & ist nicht immer leicht,
ich kollidiere häufig mit den Bedürfnissen und manchmal
auch der Bedürftigkeit meiner Familie und Freunden.
So hat es einen zunächst sehr radikalen Schnitt benötigt,
der mir sehr oft sehr viel Kraft abverlangt hat,
um die nötige Konsequenz durchzuhalten.
Heute fällt es mir nicht mehr so schwer,
auch wenn ich hin und wieder an schmerzvolle
Grenzen stoße, eine behutsame Annäherung immer wieder
stattfindet, mit einigen mir wichtigen Menschen.
Andere haben sich von allein erledigt.
Hin und wieder habe ich daran gezweifelt,
habe mich gefragt, ob es egoistisch ist, was ich tue.
Ob dieser Weg mich jemals an ein, an mein Ziel führen
würde. Zu Beginn hatte ich gar keins. Zumindest kein
vollkommen definiertes, mein Ziel war einfach
ein Leben zu leben, dass mir l(i)ebenswert und sinnvoll
erscheint, was es damals einfach nicht tat.
Nun können wir alle in diesem Leben nicht bei NULL beginnen,
wir haben gelebt, haben Erfahrungen gemacht, sind Menschen
begegnet und tragen einen Rucksack mit uns herum,
den es von Zeit zu Zeit mal zu öffnen gilt.
Was von dem Inhalt, den wir da mit uns herumtragen brauchen
wir wirklich, wieviel von dem was drin ist dient uns und
was davon ist unnötiger Ballast, den wir selbst hineingepackt haben,
oder unbemerkt für andere mit uns herumschleppen.
Beim ersten Mal kann es echt höllisch weh tun,
zu sehen und zu spüren, was da alles nicht hineingehört.
Wenn er dann ganz leer ist, der Rucksack und wir uns entscheiden,
was wir in Zukunft mitnehmen wollen und können
gleicht das einer Achterbahnfahrt durch sämtliche emotionale
Höhlengebiete. Schuldgefühle, Wut, Trauer, aber auch
Freude, Zuversicht, Liebe und Dankbarkeit, lassen
sich an genau dieser Stelle erspüren und in einer
Intensität wahrnehmen, die alles bisher erlebte in den Schatten
stellt.
Nun wissen wir, was wir mitnehmen wollen, aber vielleicht
immernoch nicht so genau wohin wir eigentlich genau wollen,
nur, dass es anders werden soll, damit es besser wird.
Wir gehen also los und orientieren uns an den Dingen,
die wir wirklich brauchen, fragen uns immer wieder,
was wir denn nun tun, mit dem was wir haben, mit dem
wer wir sind. Ich fand das ungalublich schwierig.
Was könnte ich schon tun, was der Welt geben
und dann auch noch davon leben.
Ich wusste ja nun, dass all das was ich hatte, was ich besaß,
mir hart erarbeitet hatte ein Ersatz war, ein Ersatz für Liebe,
Freude und Hingabe an etwas, das mich wirklich von ganzem
Herzen erfüllt. So habe ich all das hinter mir gelassen
und mich auf ein Minimum beschränkt, das Nötigste,
mich besonnen auf das, was ein Mensch wirklich braucht
zum Leben. Mir hat das sehr geholfen, mich geerdet und
mir schlußendlich den wahren Wert bestimmter Dinge,
die eben keine Dinge sind sehr spürbar gemacht und nebenbei
habe ich zunächst sehr unbewusst und dann immer bewusster
Samen gesetzt, für ein Leben, das mich sehr zufrieden,
tief dankbar und sehr häufig, sehr glücklich macht.
Schritt für Schritt geht es für mich immer näher an
ein Ziel, das vor einigen Jahren nicht mehr als eine
Traumvorstellung in meinem Kopf war.
Ich habe Rückschläge erlebt in den letzten Jahren,
ich habe gezweifelt und manchmal geglaubt den
Verstand zu verlieren, aber ich habe niemals aufgehört
durchzuhalten, durchzubrechen. Meinen Rucksack,
den überprüfe ich nun in regelmäßigen Abständen,
ebenso mein Ziel, denn manchmal verändert sich das
auf dem Weg. Nun und das ist vielleicht das Schönste
an dieser Zwischenernte ist es nicht mehr nur eine Richtung,
sondern ein sehr geebneter Weg mit tollen Möglichkeiten,
die sich zeitweise von ganz allein und manchmal eben
auch durch echtes Zähnezusammenbeissen und dafür kämpfen
ergeben.
Erinnert ihr Euch an folgendes Zitat? Ich habe es
schon sehr häufig hier aufgeschrieben:

 „Wer ein Wofür im Leben hat, der kann fast jedes Wie ertragen.“

~ Friedrich Nietzsche ~

Wer ein Wofür hat, ein Wofür ist, kann gar nicht anders,
als einfach immer weiter zu gehen, WIE auch immer.


Herzlich ~ Daniela






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