Freitag, 22. Mai 2015

~ Erwartungen, Illusionen & Menschen ~

Ob wir eigentlich jemals damit aufhören uns zu fragen,
was in den Köpfen einiger Menschen vorgeht?
Ob wir jemals damit aufhören, zu projizieren,
unsere eigenen inneren Abgründe und abgespaltenen
Anteile auf andere Menschen zu übertragen?
Ob es uns irgendwann einmal gelingt illusionsbefreit zu leben?

Ist es nicht vielleicht die größte Illusion uns von all dem frei machen
zu können?
Sind wir nicht alle Menschen und haben wir nicht alle diese Gefühle?
Sind wir nicht böse und gemein,
stoßen wir nicht Menschen vor den Kopf,
tragen wir Masken, weil wir uns vor uns selbst und vor dem fürchten,
was sich darunter verbirgt?
Weil wir Menschen unser Gesicht nicht zeigen wollen?
Haben wir nicht alle dafür sowohl egoistische, als auch unbewusste
Gründe?

Wählt nicht auch jeder von uns, wie er mit sich selbst und seinen
Mitmenschen umgeht?

Ich bin nicht frei von Illusionen, und vielleicht werde ich es nie ganz,
aber ich lerne mit Desillusionierungen besser umzugehen und ich
lerne mich bewusster und wahrhaftiger auf Menschen einzulassen.

Haben wir zu hohe Erwartungen an unsere Mitmenschen?
Kennt ihr diese Frage auch und den frommen Wunsch nach Erwartungsfreiheit?
Ich kenne keinen einzigen Menschen, der frei von Erwartungen ist
und ich könnte mir auch nicht vorstellen ein Leben zu führen, das vollständig
Erwartungsfrei ist, allerdings könnten wir vielleicht damit beginnen, unsere Erwartungen
nicht mit bestimmten Menschen zu verknüpfen und ehrlich zu uns selbst zu sein,
nämlich immer dann, wenn wir bemerken, dass die Erwartungen, die wir an andere
Menschen haben ihnen nicht entspricht.

Vielleicht geht es einfach darum bewusster wahrzunehmen,
Menschen so gut es geht zu erfahren, wie sie wirklich gemeint sind,
echte Begegnungen entstehen zu lassen zwischen Menschen,
auch auf die Gefahr und das Geschenk hin in einem Augenblick
der Desillusionierung zu erkennen, wie viel von dem was wir wirklich
sehen, eine Erwartung, ein Wunsch ist, etwas das wir gerne sehen
würden in Menschen, was aber nicht da ist und mit dem umzugehen,
was tatsächlich da ist?

Wir alle sind Menschen und wir alle leben in unserer eigenen Welt,
mit unseren eigenen Erwartungen, Wertesystemen, Wünschen, Träumen,
Sehnsüchten  und wir alle begegnen anderen Menschen, denen es ebenso
geht, die ebenfalls in ihrer eigenen Welt leben und manchmal treffen
wir auf  eine Welt, die unsere eigene ergänzt, manchmal treffen wir auf eine Welt,
die unserer sehr ähnlich erscheint, manche sehen nur auf den ersten Blick so aus,
und manchmal erkennnen wir bereits sehr schnell, dass eine Welt nicht zu unserer
passt. Warum lassen wir sie nicht einfach vorbeischweben, hinterlassen
einen lieben Gruß und einen guten Weg? Ich meine, macht es wirklich
Sinn, sich an diese Welt anzupassen, oder sie uns passend zu machen?

Wir alle können aus einem Wüstenplaneten keinen Wasserplaneten machen,
aber wir alle können unseren eigenen Planeten mit all seinen Elementen
entwickeln und entfalten und wir können uns mit anderen Welten umgeben,
die uns ergänzen.

Was wir nicht können, ist Menschen verändern, sie "wecken", ihnen unsere
Weltsicht aufdrängen und es macht auch immer weniger Sinn es zu versuchen,
je bewusster wir uns darüber sind, wie wenig wir wünschen von anderen verzerrt
wahrgenommen zu werden, verändert zu werden.

Wir sind doch am Ende wer wir sind, mit allen Wundern und Schrecken,
die da halt in uns wirken und wenn wir uns vorstellen, das das bei jedem
anderen Menschen ebenso ist, nimmt das eine ganze Menge Bitterkeit und
zeigt uns wie viele Dinge, die uns begegnen wir viel zu persönlich nehmen.
Wenn wir das allerdings nicht tun würden und uns von vornherein
über all das erheben würden, hätten wir niemals wirklichen Kontakt zu Menschen.
Wir könnten weder uns selbst entwickeln, noch gäben wir anderen
Menschen die Möglichkeit sich mit uns zu entwickeln
und das ist zumindest für mich undenkbar!

In diesem Sinne wünsche ich Euch offene Kanäle für Euch und Eure Mitmenschen!

 HERZlich ~ Daniela



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