Freitag, 17. April 2015

~ FrauenFRAGEN ~

Nachdem ich in dieser Woche gleich zwei mal mit diesem Thema
in Berührung kam, ist es mir ein Anliegen ihm einen Blog zu widmen
und zwar ging es in diesen Berührungen wieder einmal um die Rolle
der Frau im Persönlichen, wie auch im Gesellschaftlichen.
Ich hatte Kontakt zu zwei Frauen mit sehr unterschiedlichen Lebensentwürfen,
die beide sehr zufrieden aber auch immer wieder verunsichert sind,
weil sie sich dem Druck einer Gesellschaft ausgesetzt fühlen,
die scheinbar ganz genau weiss, wie eine Frau zu leben hat.
Die erste der beiden Damen hat sich bewusst für ein Leben ohne Kinder
entschieden, ist erfolgreiche Unternehmerin, reist viel und gerne
und lebt ohne festen Partner.
Nach eigenen Angaben ist sie sehr glücklich mit sich und ihrem Leben,
das sie für sich aktiv und abwechslungsreich gestaltet.
Sie sei egoistisch heisst es, oder sie habe den Eindruck sich ständig rechtfertigen
zu müssen, warum sie sich gegen Kinder entschieden habe.
Sie mag Kinder sehr gern und geht gerne mit den Kindern von Freunden
und Bekannten um.
So erzählt sie mir, dass sie hin und wieder einmal mit den Kindern
aus ihrem Umfeld etwas unternimmt.
Ihr Patenkind sei regelmäßig bei ihr und sie genieße diese Zeit sehr,
aber als Mutter sehe sie sich einfach nicht, sie genieße ihr Leben
und dennoch stelle sie sich sie Frage, ob es tatsächlich egoistisch sei,
auf eine Familie zu verzichten, sich selbst zu verwirklichen und
ohne viel Rücksicht zu machen können was sie wolle,
es werde ihr so suggeriert sagt sie.

Die Zweite Dame erzählte mir, sie habe 4 Kinder im Alter zwischen 9 Monaten
und 13 Jahren. Sie ist seit 15 Jahren mit dem Mann verheiratet, der ihre
erste Liebe sei und fühle sich glücklich, meistens, denn ihr werde suggeriert,
es sei egoistisch und „irgendwie“ nicht ganz normal so zu leben
und die vielen Kinder, wie sie denen denn gerecht werden wolle.
Sie erzählt mir weiter, ihr Mann arbeite viel, sie haben ein gutes Auskommen
und sie habe sich entschieden sich ganz und gar der Familie zu widmen,
nun kämen ihr aber ständig merkwürdige Blicke entgegen, wenn sie
mit 4 Kindern einen Laden betreten würde, oder Menschen würden
indiskrete Fragen stellen, wie zum Beispiel: „Die sind doch nicht alle von einem
Mann, oder?“ „Wir leben doch nicht im Mittelalter.“
Sie erzählt mir noch, dass sie eine gute Freundin habe, die sich für einen
anderen Lebensweg entschieden habe und damit sehr glücklich sei,
sie könne sich das für sich nicht vorstellen, aber sie freue sich,
dass ihre Freundin, ein Leben führe, das sie erfülle.


Nun habe ich mir in den vergangenen Tagen viele Gedanken dazu gemacht,
auch und besonders beobachtet, wie die Menschen in meinem Freundes und Bekanntenkreis
leben, und ob ich da eine Tendenz feststellen kann, was nun in ein gesellschaftliches
Frauenbild passen könnte und was nicht.
Ehrlich gesagt habe ich keins gefunden.
Klischees, die finde ich an allen Ecken und Kanten.
Pauschalurteile und Kritik von Menschen, die meines Erachtens sehr
unzufrieden sein müssen mit ihrem eigenen Leben.
Selbst ich, die ich sicher mit Mitte 30 und zwei Kindern
als alleinerziehende (so heisst es ja fälschlicherweise pauschal, wenn man vom Vater der Kinder getrennt lebt) Mutter in so einige Rollenbilder und Klischees passe,
fühle mich in meiner Rolle als Frau in dieser Gesellschaft häufig Fragen, oder Vorurteilen ausgesetzt, die rein gar nichts mit meinem Leben zu tun haben.
Zu Beginn hat mich das sehr verunsichert, ist es egoistisch, nicht wieder zurück zu gehen,
in meinen Beruf und womöglich die Kinder rund um die Uhr betreuen zu lassen?
Oder ist es egoistisch das zu tun?

Gibt es eigentlich irgendeinde Entscheidung, die ein Mensch für sich und sein Leben
trifft, die nicht egoistisch ist?

Ich habe mich dazu entschlossen, diesem Druck nicht nachzugeben und
mir die Zeit gegeben mich zu entscheiden, was mir in dieser Situation wichtig
ist und ich denke, das sollte jedem Menschen gestattet sein unabhängig davon,
ob er nun entscheidet mit oder ohne Kinder zu leben, mit wie vielen Kindern,
ob er sich entscheidet dennoch seine Karriere zu verfolgen, oder sich entschliesst
sich der Familie zu widmen, es ist auch beides möglich,
vielleicht mit Abstrichen, aber auch die gilt es in jeder Situation zu machen.

Entscheide ich mich beides zu tun, bin ich je nach Betrachter entweder eine
schlechte Mutter, oder ich bin nicht Erfolgsorientiert genug.

Wir können es nicht jedem Recht machen und wir müssen es auch nicht.
Kein Mensch muss sich schlecht fühlen, weil er sich für einen Lebensentwurf
entscheidet, der nicht in das Bild einiger Menschen passt,
denn mal ehrlich, passen diese Lebensentwürfe in Euer Bild?

UNS alle frage ich an dieser Stelle mal wieder, wo ist sie
denn, die Toleranz, die ständig für sich selbst gefordert und von anderen
verlangt wird? Stellen wir sie nicht alle immer wieder in den Vordergrund,
unsere Toleranz für die Vielfalt?
Und wann lernen wir endlich mal zu akzeptieren?
Anzunehmen, dass es eine solche Vielfalt gibt, und dass es gut ist,
dass es sie gibt, weil sie uns erlaubt immer freier zu entscheiden,
wie wir leben wollen?
Oder ist es vielleicht genau das, was uns Angst macht und warum
wir ständig versuchen anderen Menschen unseren Lebensentwurf aufzudrängen,
weil wir gezwungen wären uns selbst zu hinterfragen und gegebenenfalls
Entscheidungen treffen müssten, uns klar zu unserer Lebensweise bekennen
müssten, ohne: „Aber das macht man doch so!“

Was meint Ihr?


HERZlich ~ Daniela



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