Nachdem ich in dieser Woche gleich zwei
mal mit diesem Thema
in Berührung kam, ist es mir ein
Anliegen ihm einen Blog zu widmen
und zwar ging es in diesen Berührungen
wieder einmal um die Rolle
der Frau im Persönlichen, wie auch im
Gesellschaftlichen.
Ich hatte Kontakt zu zwei Frauen mit
sehr unterschiedlichen Lebensentwürfen,
die beide sehr zufrieden aber auch
immer wieder verunsichert sind,
weil sie sich dem Druck einer
Gesellschaft ausgesetzt fühlen,
die scheinbar ganz genau weiss, wie
eine Frau zu leben hat.
Die erste der beiden Damen hat sich
bewusst für ein Leben ohne Kinder
entschieden, ist erfolgreiche
Unternehmerin, reist viel und gerne
und lebt ohne festen Partner.
Nach eigenen Angaben ist sie sehr
glücklich mit sich und ihrem Leben,
das sie für sich aktiv und
abwechslungsreich gestaltet.
Sie sei egoistisch heisst es, oder sie
habe den Eindruck sich ständig rechtfertigen
zu müssen, warum sie sich gegen Kinder
entschieden habe.
Sie mag Kinder sehr gern und geht gerne
mit den Kindern von Freunden
und Bekannten um.
So erzählt sie mir, dass sie hin und
wieder einmal mit den Kindern
aus ihrem Umfeld etwas unternimmt.
Ihr Patenkind sei regelmäßig bei ihr
und sie genieße diese Zeit sehr,
aber als Mutter sehe sie sich einfach
nicht, sie genieße ihr Leben
und dennoch stelle sie sich sie Frage,
ob es tatsächlich egoistisch sei,
auf eine Familie zu verzichten, sich
selbst zu verwirklichen und
ohne viel Rücksicht zu machen können
was sie wolle,
es werde ihr so suggeriert sagt sie.
Die Zweite Dame erzählte mir, sie habe
4 Kinder im Alter zwischen 9 Monaten
und 13 Jahren. Sie ist seit 15 Jahren
mit dem Mann verheiratet, der ihre
erste Liebe sei und fühle sich
glücklich, meistens, denn ihr werde suggeriert,
es sei egoistisch und „irgendwie“
nicht ganz normal so zu leben
und die vielen Kinder, wie sie denen
denn gerecht werden wolle.
Sie erzählt mir weiter, ihr Mann
arbeite viel, sie haben ein gutes Auskommen
und sie habe sich entschieden sich ganz
und gar der Familie zu widmen,
nun kämen ihr aber ständig
merkwürdige Blicke entgegen, wenn sie
mit 4 Kindern einen Laden betreten
würde, oder Menschen würden
indiskrete Fragen stellen, wie zum
Beispiel: „Die sind doch nicht alle von einem
Mann, oder?“ „Wir leben doch nicht
im Mittelalter.“
Sie erzählt mir noch, dass sie eine
gute Freundin habe, die sich für einen
anderen Lebensweg entschieden habe und
damit sehr glücklich sei,
sie könne sich das für sich nicht
vorstellen, aber sie freue sich,
dass ihre Freundin, ein Leben führe,
das sie erfülle.
Nun habe ich mir in den vergangenen
Tagen viele Gedanken dazu gemacht,
auch und besonders beobachtet, wie die
Menschen in meinem Freundes und Bekanntenkreis
leben, und ob ich da eine Tendenz
feststellen kann, was nun in ein gesellschaftliches
Frauenbild passen könnte und was
nicht.
Ehrlich gesagt habe ich keins gefunden.
Klischees, die finde ich an allen Ecken
und Kanten.
Pauschalurteile und Kritik von
Menschen, die meines Erachtens sehr
unzufrieden sein müssen mit ihrem
eigenen Leben.
Selbst ich, die ich sicher mit Mitte 30
und zwei Kindern
als alleinerziehende (so heisst es ja
fälschlicherweise pauschal, wenn man vom Vater der Kinder getrennt
lebt) Mutter in so einige Rollenbilder und Klischees passe,
fühle mich in meiner Rolle als Frau in
dieser Gesellschaft häufig Fragen, oder Vorurteilen ausgesetzt, die
rein gar nichts mit meinem Leben zu tun haben.
Zu Beginn hat mich das sehr
verunsichert, ist es egoistisch, nicht wieder zurück zu gehen,
in meinen Beruf und womöglich die
Kinder rund um die Uhr betreuen zu lassen?
Oder ist es egoistisch das zu tun?
Gibt es eigentlich irgendeinde
Entscheidung, die ein Mensch für sich und sein Leben
trifft, die nicht egoistisch ist?
Ich habe mich dazu entschlossen, diesem
Druck nicht nachzugeben und
mir die Zeit gegeben mich zu
entscheiden, was mir in dieser Situation wichtig
ist und ich denke, das sollte jedem
Menschen gestattet sein unabhängig davon,
ob er nun entscheidet mit oder ohne
Kinder zu leben, mit wie vielen Kindern,
ob er sich entscheidet dennoch seine
Karriere zu verfolgen, oder sich entschliesst
sich der Familie zu widmen, es ist auch
beides möglich,
vielleicht mit Abstrichen, aber auch
die gilt es in jeder Situation zu machen.
Entscheide ich mich beides zu tun, bin
ich je nach Betrachter entweder eine
schlechte Mutter, oder ich bin nicht
Erfolgsorientiert genug.
Wir können es nicht jedem Recht machen
und wir müssen es auch nicht.
Kein Mensch muss sich schlecht fühlen,
weil er sich für einen Lebensentwurf
entscheidet, der nicht in das Bild
einiger Menschen passt,
denn mal ehrlich, passen diese
Lebensentwürfe in Euer Bild?
UNS alle frage ich an dieser Stelle mal
wieder, wo ist sie
denn, die Toleranz, die ständig für
sich selbst gefordert und von anderen
verlangt wird? Stellen wir sie nicht
alle immer wieder in den Vordergrund,
unsere Toleranz für die Vielfalt?
Und wann lernen wir endlich mal zu
akzeptieren?
Anzunehmen, dass es eine solche
Vielfalt gibt, und dass es gut ist,
dass es sie gibt, weil sie uns erlaubt
immer freier zu entscheiden,
wie wir leben wollen?
Oder ist es vielleicht genau das, was
uns Angst macht und warum
wir ständig versuchen anderen Menschen
unseren Lebensentwurf aufzudrängen,
weil wir gezwungen wären uns selbst zu
hinterfragen und gegebenenfalls
Entscheidungen treffen müssten, uns
klar zu unserer Lebensweise bekennen
müssten, ohne: „Aber das macht man
doch so!“
Was meint Ihr?
HERZlich ~ Daniela
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