Dienstag, 7. Juli 2015

~ Spinner oder Genie? ~

Eine Ode an die Spinner dieser Welt!
Damit meine ich übrigens die Menschen, die sich selbst
für Spinner halten, es aber aus meiner Perspektive nicht sind.
Die Menschen, die ihren eigenen Weg gehen möge er in den Augen
der meisten Menschen noch so verRückt wirken.
Die Menschen mit Spleens, Visionen, Träumen,
die Bruchpiloten, die ewigen Kinder, die mit gebrochenen Herzen.
Jene, welche immer wieder aufstehen, wenn sie fallen.
Die, die sich nicht fürchten vor der Flamme, die in ihnen brennt,
oder sich trotzdem immer wieder auf den Weg machen,
um das zu tun, was sie eben tun müssen.
Die Menschen, die es aus eigener Kraft schaffen ihre eigene
und andere Welten zu bewegen.
Die Welt schäumt förmlich über vor sogenannten Lebenskünstlern,
die wir ja alle irgendwie sind, die einen eben als Selbstdarsteller,
die anderen tun es einfach, also sie leben und entwickeln dabei ihre Kunst.
Vor ein paar Tagen sah ich einem Straßenkünstler dabei zu,
wie er innerhalb von Minuten das Bild eines Passanten,
mit Kreide auf den Boden malte.
Ich ertappte mich selbst dabei, wie ich kurz dachte,
welch eine Verschwendung es ist, ein solches Talent an Pflastersteine
und Passanten zu verschwenden, die nicht mal einen Blick drauf werfen.
STOPPPPPPP ... mein inneres Alarmsystem ... ihr erinnert Euch?
Genau. Natürlich ist es keine Verschwendung in dem Augenblick,
in dem dieser Mensch mit Hingabe tut, was ihm Freude macht.
Ob es ihn auch satt macht, ist eine andere Frage,
die ich ihm auch prompt mal stelle, nachdem er fertig ist mit seinem
Werk. Wird er nicht, sagt er, also würde er nicht werden,
wenn er nicht andere Einnahmequellen hätte.
Dass er in einer Künstlergemeinschaft lebe,
in der eben jeder so seine Kunst mache und einbringe,
was er so verdient mit dem was er tut.
Um seine Reisen zu finanzieren, würde er zeitweise Gelegenheitsjobs
annehmen und dann bei befreundeten Straßenkünstlern unterkommen,
auf diese Art habe er schon einige Orte der Welt kennengelernt.
Während mein Gehirn rattert, weil ich mir die Frage stelle,
ob er sich wohl nie überlegt hat, seine Kunst halbarer herzustellen
und zu vermarkten, kommt mir in den Sinn,
dass er vielleicht genau so wie er lebt glücklich ist,
ob er nicht vielleicht genau deshalb glücklich ist.
Auch das frage ich ihn und er antwortet,
dass er sich wohlfühle in eben dieser Gemeinschaft,
dass er einfach malen kann, wann und was er will,
dass er sich freut über die Menschen, die stehen bleiben,
und natürlich auch darüber, wenn eines seiner Bilder ihnen
ein paar Euro wert wäre.
Alles sei vergänglich, sagt er, und dass auch das eine Botschaft
seiner Kunst sei. Wenn es zu regnen beginnt, verschwimmen die
Farben, laufen ineinander, eine flüssige, bunte Spur fliesst
über den Asphalt, das Werk löst sich auf.
Er lächelt und seine Stimme bekommt einen so warmen Klang,
während er das erzählt, dass es mich wirklich tief berührt.
Wieder einmal denke ich, wenn diese Welt aus noch mehr solcher
lebensfrohen "Spinner" (natürlich bezeichnete er sich selbst so)
bestehen würde, wäre sie ein wärmerer Ort.
Meine Kinder, die ähnlich fasziniert waren von dem was er
da in Kürze malte, namen das Gesehene auch gleich mal zum Anlass
sich ihrer Straßenkreiden zu bedienen und Omas Einfahrt in ein
Farbenmeer zu verwandeln.
Dankbar für diese kurze Begegnung und mit dem Herzen
mal wieder bei den Menschen, denen es gelingt
innerhalb weniger Augenblicke diese Welt ein wenig bunter
zu malen, Perspektiven zu verschieben und nebenbei die eigenen
Glaubenssätze zu enttarnen!


HERZlich ~ Daniela



2 Kommentare:

  1. Vergänglich - so ist das Leben!
    Stand gestern in einer Mail an jemanden mit dem ich auf Entdeckung gehen darf ... mehr wird es sicher dazu noch geben. Im Moment ist es erst mal so ein innerliches ankommen lassen ..

    Vergänglich ... eine schöne Begegnung, tolle Fragen an Deine Begegnung und ebenso tolle Antworten.
    Es ist einfach soooo...für den Moment Freude empfinden.
    Neulich fragte mich jemand nach einem Häkeltierchen, was ich bekomme. Ich schrieb, Du übernimmst das Porto. Es entwickelte sich etwas schwierig, sie ist die Frau meines Exmannes und hatte wohl Bedenken :-) jedenfalls Ich konnte nicht gleich den Brief absenden ... ich packte ihr noch eine "Mausi" ein ....trotz Poststreik kam beides schon am nächsten Tag an ....sie fragte einige Male wegen dem Porto... doch das wird in Momenten der Freude völlig unwichtig... Es war meine FREUDE - mein Glücklicher Moment ..diese Tierchen entstehen zu lassen..
    Ihre Freude war "Lohn" genug.

    Lach ..abgeschweift.
    Vergänglich ... Entdeckungsreisen ... Begegnungen

    DANKEEEEEE

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    1. Danke für´s abschweifen und mitnehmen auf Deine Gedankenreise! ♥

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