Montag, 20. Juli 2015

~ MenschenWÜRDE ~

Vor einigen Tagen las ich das Wort: Würde.
Ich habe bereits einmal einen Blog dazu geschrieben,
vor einiger Zeit und festgestellt, dass mir das Wort
seitdem auch (leider) nicht mehr begegnet ist,
in meinem täglichen Austausch mit Menschen.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar."
heisst es im Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes
und ich merke, wie sich mir diesbezüglich
gleich die Magengegend zusammenzieht.
MenschenWürde achten fällt mir nämlich im Laufe
der letzten Wochen immer wieder ein, wenn es um
das Flüchtlingsthema geht, das gerade ganz Deutschland diskutiert.
Immer wieder, schäme ich mich für meine Mitmenschen,
für den fehlgeleiteten Hass, die unfassbare Kälte und Ignoranz
einiger Menschen und Medien.
Ja, es ist ein politisches Thema,
ein gesellschaftliches Thema,
aber in allererster Linie geht es hier um Menschen,
die keine andere Möglichkeit sehen, als aus ihrem
Land zu fliehen um zu überleben.
Die Fluchtwege auf sich nehmen, die ein Teil dieser Menschen
nicht einmal überlebt, aber selbst dieses Risiko erscheint ihnen
nicht schlimmer, als das was sie dort erleben.
Sie werden zu tausenden in brüchige Schiffe gepfercht,
in Übergangsunterbringungen gepresst, in einigen Ländern
stellt man ihnen dafür nicht einmal Zelte zur Verfügung
und wo auch immer sie hinkommen schlägt ihnen zunächst einmal
eine Welle des Hasses entgegegen, zumindest aber ein Gefühl des
Unwohlseins, weil sie da sind.
Ehrlich gesagt möchte ich im Erdboden versinken vor Scham,
und ich möchte beten, nämlich dafür, dass WIR, die wir
nun von oben herab Menschen und Schicksale pauschal
aburteilen, die wir Unterkünfte anzünden, bloß,
damit keine Flüchtlinge darin leben,
die wir mit Parolen um uns werfen, weil wir doch
als Volk so unglaublich arm dran sind,
NIEMALS in eine Situation kommen,
in der WIR auf die Hilfe dieser Menschen und ihrer
Nationen angewiesen sind.
Es scheint als ginge es uns schon lange nicht mehr darum tatsächlich
etwas zu verändern, warum sonst, würden wir unseren Hass,
an Menschen auslassen, die rein gar nichts für die Entwicklungen
& Probleme können, die wir in diesem Land haben.
Wir können gegen Flüchtlinge, gegen Kürzungen,
gegen was auch immer protestieren, und immer scheint es ein
Feindbild zu brauchen.
Wo sind denn eigentlich die Menschen, die FÜR den Weltfrieden,
für mehr Menschlichkeit und FÜR ein WÜRDEvolles
Miteinander auf die Straße gehen?
Die stempeln wir dann als Weltverbesserer, Träumer
oder Alt - Hippies ab.
Der "Wutbürger" (was auch immer dieses Wort darstellen will)
macht einfach mehr her, oder?
Könnte es auch vielleicht daran liegen, das WIR alle vergessen haben,
was WÜRDE ist?
Das wir unsere Würde längst verloren haben?

Wie kann ich menschenunwürdig handeln, wenn ich
mir meine eigene Würde erhalten habe?
Und wie kann ich auch nur einen Augenblick erwarten,
das dieser Artikel 1 des Grundgesetzes für mich Wirkung
hat, wenn ich nicht bereit bin die Würde eines Menschen
unangetastet zu lassen?

Manchmal möchte ich schreien, bei all der Dummheit,
die mir im Alltag entgegenschlägt.

Und manchmal scheinen mir all die klugen Worte,
die allumfassenden Liebesbekundungen in den sozialen
Netzwerken und die Scheuklappentaktik der meisten Menschen
vor ihren eigenen Paradoxen als die größte Heuchelei von allen.

Träumen allein hilft nicht, auch keine rosa - rote Blümchentapete
und auch meine Himmelsbilder und Grußbotschaften werden
die Welt nicht im Kern verändern.

Ich werde auch keine Menschen wecken, die schlafen wollen,
aber ich erreiche DICH und vielleicht können wir 2 zusammen
noch einen Menschen erreichen, der wiederum jemanden erreicht,
und vielleicht ist es plötzlich ganz leicht zusammen
FÜR MenschenWÜRDE zu stehen!

HERZlich ~ Daniela




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