Samstag, 18. Juli 2015

~ Schlechtes Gewissen? ~

"Ich habe solch ein schlechtes Gewissen!"

Kennt ihr auch, oder?
Sowohl das Gefühl, das zu diesem meines Erachtens
wirklich unnötigen Satz gehört, als auch diesen Satz.
Was soll das eigentlich sein, ein schlechtes Gewissen?
Grundsätzlich können wir ja dankbar sein, dass wir es
haben, dieses Gewissen, und damit ist es doch automatisch auch gut,
es erinnert uns an unsere Fehlbarkeit, an Irrungen, ist uns
in vielerlei Hinsicht ein Ratgeber und wird auch ganz gern
mal als so etwas wie eine Ausrede, oder als scheinheilige Entschuldigung
gebraucht.
Deshalb halte ich diesen Satz auch für komplett unnötig.
Mal ehrlich, wenn ich einen Fehler mache, mir mein Gewissen
dann sagt, dass ich rücksichtslos, übertrieben oder gar ungerecht gehandelt
habe, wozu brauche ich dann diesen Satz?
Um mir selbst leid zu tun?
Mich in dem Fehler zu suhlen?
Wertvolle Zeit zu verplempern mit einem Gedanken an etwas,
das eh nicht mehr zu ändern ist?
Stattdessen, könnte ich das Gespräch suchen, mit dem Menschen,
den es betrifft, oder ich könnte für mich das Resumee ziehen
es in Zukunft anders zu machen.
Und was bringt es, dem Menschen, ihm mitzuteilen,
dass ich ja ein soooo schlechtes Gewissen habe?
Genügt hier nicht gegebenenfalls eine Entschuldigung,
vielleicht eine Erklärung, wenn der Mensch sie hören möchte?
Wozu braucht mein Gegenüber die Information?
Zum Beispiel: "Ich habe so ein schlechtes Gewissen, weil ich
mich nicht gemeldet habe?"
Das ist doch absurd. Entweder melde ich mich,
oder ich lasse es sein. Dafür wird es dann einen guten Grund geben,
und letztlich entscheidet mein Gegenüber, ob er damit ein Problem hat
oder nicht. Ich selbst könnte mich fragen, was ich eigentlich für ein Problem
habe, dass ich mich entweder nicht melde, obwohl ich weiss, dass es wichtig
ist für einen Menschen, oder eben ein blödes Gefühl habe, obwohl
ich mich nicht melden will.
Manche Menschen treiben es dann auch noch auf die Spitze
mit aussagen wie: "Du ich wollte mich ja melden, aber ich
habe mich nicht getraut, weil ich ein so schlechtes Gewissen
hatte, dass ich es nicht viel früher gemacht habe!"
HÄ?
Also ich meine mal ehrlich, was soll das einem
Menschen sagen, wenn ich ihn dann nach einer Weile
zufällig trifft, oder mich dann doch mal melde,
nach einigen Monaten, am besten noch mit
Worten wie: "Du hast mir so gefehlt!"
oder: "Es war mir einfach wichtig zu wissen, wie es Dir geht?"

Das war ein beliebiges Beispiel für Situationen,
in denen wir unnötigerweise einen dummen Satz sagen,
der echt keine Aussagekraft für irgendwen hat,
ausser auf die eigene Unreflektiertheit hinzuweisen.

Wenn wir ein schlechtes Gewissen haben,
dann können wir uns fragen, ob es nötig ist, das zu haben,
denn häufig ist dieses Gefühl mit einem Glaubenssatz
verbunden und in Wahrheit haben wir kein schlechtes Gefühl,
weil wir so handeln, sondern weil wir so handeln und nicht
einmal ein schlechtes Gefühl dabei haben,
da dient das obskure "schlechte Gewissen" halt als EntSCHULDigung.
Oder wir können uns eingestehen, dass wir einen Fehler gemacht haben,
daraus lernen und genau das ausdrücken,
uns selbst und unserem Gegenüber klar und deutlich sagen,
ohne irgendwelche Pseudo-Gewissens- Platzhalter.


HERZlich ~ Daniela





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