Freitag, 27. November 2015

~ Mein Blick auf die ESC - Frage ~

ESC und/oder die wirklichen Probleme dieser Welt ...!

Bens Wunschthema und gerne mag ich mich auch noch einmal 
im Blog dazu äussern, denn meines Erachtens spiegelt 
es auch hier im "Kleinen" (medial Großen) unseren Zeitgeist wieder. 
Man könnte sich an der Stelle natürlich den Verschwörungsansinnen 
hingeben und davon ausgehen, dass es ein rein medial inszeniertes Thema ist, 
möglich ist ja alles, allerdings gibt es wieder eine Menge zu lernen 
von und über uns Menschen in diesem Thema, deshalb blicken 
sehen wir doch einfach mal gemeinsam hin, wenn ihr mögt. 
Was haben die Gemüter sich erhitzt, die Menschen echauffiert über den 
Herrn Kümmert, der im letzten Jahr (meines Erachtens) verdient den 
Vorentscheid zum ESC gewann, die Teilnahme absagte, 
weil ihm der mediale Hype zu groß wurde. Ich fand es ziemlich 
mutig von ihm, auch wenn ich der Ansicht bin, dass einem das 
ja klar sein muss, wenn man an einem solchen Wettbewerb teilnimmt, 
aber oft lernen wir ja erst dann, wenn´s wirklich passiert 
und dann find ich´s halt gut zu sagen, wie es ist. 
Das fanden aber bei weitem nicht alle, denn schliesslich wissen 
wir immer ganz genau, wie wir´s machen würden, gell? 
Nur blöd, dass die meisten von uns niemals in diese Situation 
kommen werden und die Vorstellungskraft es mal umzuwandeln 
in Situationen, denen wir uns in unserem Leben mal nicht gewachsen 
fühlen, die fehlt uns offenbar auch. Ist halt immer alles ganz leicht, 
wenn´s uns nicht oder nur am Rande betrifft. 
Letztlich fuhr die zweitplatzierte Dame und scheint keinen 
nennenswerten Erfolg gehabt zu haben, denn daran könnte ich mich wohl 
erinnern. 
Zurück zu den Vorentscheiden, was haben die ESC - Fans in den letzten 
Jahren entschieden, gevotet, in die Tasten gehauen, um ihren 
Liebling zum Wettbewerb zu schicken. Nix nennenswertes dabei 
herumgekommen, mal ganz abgesehen von Herrn Raabs Entdeckung 
dem schlafenden Satelliten der Lena, von der man auch hin und wieder 
mal etwas hört, ein paar Worte halt, in der Fernsehwerbung, 
aber sie hat gewonnen, WIR haben gewonnen, klar, oder? 
Schliesslich waren WIR auch Papst und Weltmeister sowieso. 
Dabei haben wir für den Papst gar nicht voten dürfen und 
das Mitspracherecht, der Entscheidung über Nationalspieler scheint 
irgendwie auch an mir vorbeigegangen zu sein. 
Nun hatte sich aber tatsächlich die ARD dazu entschieden, 
den Herrn Naidoo zum ESC zu schicken, ohne UNS zu fragen,
Himmel, welch` eine Dramatik, einen Sänger zu schicken, der´s 
kann. Singen meine ich, sich den Medien stellen ohne sich 
den Mund verbieten zu lassen, der einen Standpunkt hat und 
scheinbar auch so etwas wie eine Mission, für die er mit seiner 
Musik steht. Aber der Mensch, den wir nun alle in und auswendig 
kennen, der polarisiert eben. Erfolgreicher ist er, kritisch ist er 
und er spricht mit und vor Menschen, das hätte er besser nicht 
getan, und was er da gesagt hat interessiert auch eigentlich nicht, 
es reicht ja, dass er es getan hat. Und: Schande über sein Haupt, 
er hat einen Glauben, den er offenbar stellenweise in seine 
Musik einfliessen lässt, ebenso wie seine politische Haltung. 
Das geht gar nicht. Homophob ist er ausserdem, sagen zumindest 
die Menschen, die ihn eben in und auswendig kennen nachdem 
sie ausgiebigst die Suchmaschinen bemüht haben und den 
letzten Winkel auf mögliche Verfehlungen durchsucht haben. 
Und ein Nazi, ein Nazi mit indisch afrikanischen Wurzeln, 
der sich zu jeder sich bietenden Gelegenheit für Toleranz, 
Menschlichkeit und Liebe einsetzt. 
Eine Anti - Naidoo Petition wird ins Leben gerufen, 
und schwupps* knicken die "Entscheider" ein und Herr Naidoo 
fährt nicht zum ESC. Eine hitzige Diskussion entbrennt, 
der im Übrigen auch ich mich als bekennende Musikliebhaberin, 
Naidoo Sympathisantin und Mensch nicht entziehen will. 
Das Ende vom Lied? ... es wird wohl jemand singen, 
jemand der von UNS gewählt wurde, jemand, der mit 
einem wahrscheinlich ziemlich ambivalenten Gefühl 
zu diesem Wettbewerb fährt und ein Land vertritt, 
das nicht einmal zu seinen Künstlern stehen kann. 
Ist das nun ein wirkliches Problem in der Welt? 
Im Vergleich zum Terror, zum Hunger, zum Krieg,
wohl eher klein. 
Doch scheinbar genügt ein Musiker als Projektionsfläche
für die eigenen unerkannten Widersprüche, die eigenen 
Unzulänglichkeiten, die eigenen Scheinheiligkeiten
um sich moralisch erhaben über jede mögliche Fehlbarkeit 
eines Künstlers zu stellen und ihn damit in der Luft 
zu zerreissen. Sehr menschlich, tolerant und natürlich 
im Sinne der "freien" Entscheidung und die Medien machen 
da mit. Das so finde ich schreit zum Himmel und 
ist, ein sehr deutlicher Hinweis auf die "echten" Probleme 
dieser Welt!
Meines Erachtens wäre diese übrigens eine bessere, wenn 
wir Menschen nur halb so leidenschaftlich unserer Freude folgen 
würden, wie der Herr Naidoo, dann hätten wir nebenbei bemerkt 
auch viel weniger Zeit und keinen Grund uns mit den Verfehlungen 
eines Menschen auseinanderzusetzen, der genau eines tun sollte 
beim ESC, nämlich das was er richtig gut kann - Musik machen & singen! 
 

Alles Liebe ~ Daniela  








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