Donnerstag, 5. November 2015

~ Einfach komplex ~


Ich bin immer wieder erstaunt, wie bereitwillig Menschen Gefühle
aus ihrem (Er)Leben auszuklammern bereit sind,
und wie einfach es ihnen zu gelingen scheint.
Immer dann, wenn Aussagen mir zu gesetzmäßig erscheinen,
mir Begriffe zu übergestülpt, komplexe Wahrheiten mir
zu einfach „gemacht“ erscheinen,
werde ich hellhörig und was das vielleicht noch einmal
intensiviert, sehr feinfühlig.
Ich versuche genauer hinzuhören, die Zwischenräume
zu erspüren und versuche zu erfassen, wie ein Mensch
darauf kommt, zum Beispiel einer von mir getätigten
Aussage so einen Begriff überzustülpen,
und diesen dann kategorisch aus seinem
persönlichen erleben auszuschliessen.
Es war ja gar nicht mein Begriff und es ist auch nicht
mein erleben. Meines Erachtens gibt es eine Menge auf
dieser Welt, was wir uns selbst und anderen erleichtern
könnten, aber es gibt eben auch Gefühle, Sachverhalte,
oder bestimmte Dinge, die sich komplexer gestalten,
als es den meisten Menschen lieb zu sein scheint.
Während die einfachsten Dinge zwanghaft verkompliziert
werden, werden die komplexesten Dinge, wie zum
Beispiel eine menschliche Persönlichkeit ständig
auf ein Minimum heruntergebrochen.
Woran liegt denn das?
Brauchen wir das um uns einzureden, dass es dann leichter
ist einen Menschen anzunehmen oder so sein zu lassen,
wie er ist, wenn ein möglichst einfacher Begriff vorliegt?
Dann versehen wird den Menschen, auch uns selbst übrigens,
mit solchen Begriffen und sind dann zutiefts betrübt oder
überrascht, wenn wir Facetten an uns entdecken,
die wir ja vorab so bereitwillig ausgeklammert haben aus
unserem Erleben (der Einfachheit halber) und verstehen
nun die Welt nicht mehr, weil wir vor einem so komplexen
Wesen wie dem Menschen stehen.
Für mich offenbart sich die Schönheit des menschlichen
Wesens in genau diesen vielen Facetten.
Mich beeindrucken Menschen, die nicht in Gesetzmäßigkeiten
denken, die viel Raum haben und lassen für anders denkende,
fühlende Menschen.
Menschen, die über sich selbst lachen können,
dabei aber auch nicht die Fähigkeit verlieren sich
selbst einmal ernsthaft zu hinterfragen.




Herzlich ~ Daniela

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen