Donnerstag, 26. Februar 2015

~ WellenWEGE mit Alexandra David - Neel ~

Ruhe kehrt ein nach den bewegten Tagen und ich genieße sie sehr.
Es scheint als hätte die neuerliche Sturmflut, die eigentlich mehr einem Sprung
gleicht mich an einen völlig neuen Ort  gespült.
Geklärt und dankbar für die Menschen, die mich an diesen Ort begleiten.
In den letzten Wochen fühlte ich mich beinah getrieben
und konnte nicht einmal genau erkennen wohin oder wozu.
Jetzt weiss ich es, einen weiteren Schritt näher zu mir selbst.
Nun tauche ich ersteinmal ein in die seelige Ruhe und
gönne mir einige Tage Entspannung,
bevor es mit neuer Energie weitergeht.
Ich lese gerade: "Mein Weg durch Himmel und Hölle" von Alexandra David - Neel
und möchte gerne einen Teil der Einführung, verfasst von Thomas Wartmann, mit
Euch teilen:

Kum-Bum, 15. März 1920

"Meine Reise ist fest beschlossen! Ob mit ein klein wenig Komfort und genügend Nahrung
oder zu Fuß als Bettlerin, ich werde es versuchen ... Wenn schon sterben, dann ziehe ich die Straße vor, irgendwo in der Steppe, mit einem schönen Himmel über meinem Kopf und der letzten Befriedigung, zumindest gewagt zu haben, was ich mir wünsche, statt in einem Zimmer von
dem Bedauern getötet zu werden, nicht genug Mut gehabt zu haben."
Die Frau, die so leidenschaftlich und auch ein bißchen theatralisch an ihren Mann im fernen
Europa schreibt, wird noch lange nicht sterben. Mit 51 Jahren hat Alexandra David - Neel gerade die
Hälfte ihres aufregenden Lebens hinter sich. Das weiss sie freilich nicht, als sie am Ende des selben Briefes orakelt: "Ich könnte 100 Jahre alt werden und würde mich nie langweilen, wenn ich nur mein Hirn in guter Verfassung erhalte."
Sie wird es schaffen. Noch an ihrem hundrtsten Geburtstag wird ihr brillantes Hirn sich mit vier verschiedenen Buchprojekten beschäftigen und über ein hundertjähriges Leben reflektieren,
das für Alexandra David - Neel "ein einziger langer Traum vom Reisen war"
Vom Korbstuhl im ersten Stock ihrer Villa in der südfranzösischen Stadt Digne aus wird sie dann, ihre Umgebung mit einer Tischglocke auf Trab haltend, die Revolten von 1968 ebenso interessiert
verfolgen, wie die politischen Vorgänge in Fernost und die "Apollo"-Flüge und sich - vorsichtshalber,
wie sie sagt - noch einmal ihren Paß verlängern lassen. Wenig später wird ihre Asche, ihrem letzten Willen gemäß, in den Ganges gestreut werden.

Doch zunächst macht Alexandra sich 1921, nachdem die indische Kolonialregierung sie des Landes verwies von Westchina gemeinsam mit ihrem Adoptivson, Lama Yongden auf den Weg nach Lhasa
in Tibet.
Als arme Bettler verkleidet, pilgern sie über die chinesische Grenze durch das tibetische Hochland.
Bis sie 4 Monate später Lhasa erreichen, wo sie als erste ausländische Frau dem Dalai Lama begegnet.
Sie zeichnet ein genaues Bild der tibetischen Bevölkerung, die inoffiziell von britischen
Beamten regiert wird, zu dieser Zeit. 

Ein großartiges Buch über eine mutige Frau, die sich Zeit ihres Lebens über Konventionen hinwegsetzt und ihrer Freude folgt.
Durch Himmel und Höllen, wie der Titel es so treffend beschreibt.

Ich wünsche Euch einen herrlichen Donnerstag!

HERZlich ~ Daniela


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen