Donnerstag, 12. Februar 2015

~ Frei fallen! ~

Wer hat eigentlich diesmal das Licht abgeschaltet, fragte sie sich während
sie umhüllt von der ihr so vertrauten Freundin Melancholie ins Dunkel tappte.
Es gab eine Zeit, da hatte sie dieses Dunkel das Fürchten gelehrt,
es war über sie gekommen, immer und immer wieder.
Es schlich sich an, umhüllte sie, um sich dann in ihr auszubreiten.
Sie hatte dagegen angekämpft, sich mit Händen und Füßen gewehrt.
Sie hatte sich die absurdesten Strategien zurechtgelegt diesem Dunkel
zu entfliehen, in lichtvollere Sphären.
Bis sich ihr eines Tages erschloss, dass sie sich diesem Dunkel stellen
musste. Dass sie sich hineinwagen musste in diesen Sog, der sie nach unten
zog, sich all die Monstren, die verschlammten Gebiete anschauen musste,
um ihren Kern zu erblicken.
Sie hatte Angst vor dem Unbekannten, das sie erblicken würde
wenn sie sich dem Dunkel hingeben würde und spürte dennoch,
dass sie keine Wahl hatte.
Sie musste diesem Monster ins Gesicht blicken,
sie musste bis zur Quelle tauchen.
Sich im klaren Wasser spiegeln,
die Urkraft des Quellwassers in sich aufnehmen.
Sie musste die Wahrheit erkennen, ihre Wahrheit,
kristallklar und losgelöst von all den schlammigen Schichten,
die sich im Laufe der Zeit drumherum gelegt hatten,
um FREI zu sein.
Sie wusste, dass sie nur loslassen musste.
Alles in ihr wehrte sich. Rebellierte gegen den Kontrollverlust,
der sie damit ereilen würde.
Sie konnte nicht mehr zurück, wenn sie einmal das unsichtbare Seil loslassen
würde, das war ihr klar.
In ihrem Kopf hämmerte es, ihr Herz raste, sie nahm allen Mut zusammen
und zerschnitt das Seil.
Sie spürte, wie sie den Halt verlor,
nichts unter ihr, nichts über ihr,
nichts an dem sie sich festhalten konnte.
Sie fiel.
Es fühlte sich für einen Augenblick an, als würde sie fliegen.
Plötzlich wurde ihr klar, was sie getan hatte und eine wahnsinnige Angst
überkam sie.
Was würde nun geschehen?
Es dauerte nur einige Augenblicke.
Sie weinte und schrie, sie schnappte nach Luft und zappelte wie wild,
um irgendwo Halt zu finden.
Sie konnte nicht mehr sehen, es war viel zu dunkel in dieser Höhle.
Eine nie gekannte Stille herrschte.
Sie fühlte sich leer und verlassen.
Bilder längst vergangener Tage zogen an ihr vorbei,
in einer beängstigenden Geschwindigkeit,
ihr wurde schwindelig von all dem was da in ihr wütete.
Jedes Bild löste ein Gefühl in ihr aus, in einer nie zuvor erfahrenen Intensität.
Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie sofort angehalten,
aber dazu war es nun zu spät.
Sie gab sich ihren Gefühlen hin, durchlebte jedes einzelne,
das wie eine Welle durch sie hindurch ging,
bis sie nach einiger Zeit spürte, dass da etwas war unter ihren Füßen.
Sie stand.
Sie wagte sich kaum hinunterzusehen.
Doch etwas blitzte da auf.
In dieser Dunkelheit erkannte sie eine Pfütze, einige Lichtpunkte
tanzten auf dem Wasser.
Die Pfütze war nicht tief.
Sie beugte sich hinunter und begegnete ihrem Blick
im Wasser.
Sie weinte bitterlich.
Sie weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte,
bis all der Schmerz, der in diesem Dunkel verborgen war
ausgeschwemmt war aus ihrer Seele.
Plötzlich bemerkte sie, dass es gar nicht mehr so dunkel war,
in der Höhle.
Sie blickte auf und kniff gleich wieder ihre Augen zu,
über ihr schien die Sonne durch eine Öffnung in die Höhle hinein.
Sie schaute noch einmal in die Pfütze, lächelte und machte
sich auf den Weg, die Höhle zu verlassen.
Die Höhle, die von nun an ihren Schrecken verloren hatte
und in die sie von Zeit zu Zeit zurückkehren würde.
Immer dann, wenn die dunkle Melancholie sie umhüllte.

Alles LIEBE wünsche ich EUCH heute!

HERZlich ~ Daniela





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen