Montag, 2. Februar 2015

~ SteinWELLEN ~

Ich starte mit einer Bronchitis und einer gelinde gesagt angeschlagenen Stimme
in die neue Woche. Dann rede ich wohl einfach mal weniger und beschränke mich
auf´s schreiben. Weil mir aber auch dazu heute die Muße fehlt und ich
mir einfach mal einen Sonntag im Zeichen des chilligen
Durchlebens einer Sturmflutwelle gegönnt habe, teile ich einfach
nochmal meine Steinwellengeschichte mit Euch:

~ SteinWELLENgeschichte ~


In einem fernen Land lebte einmal ein kleiner Junge,
der kein anderes Spielzeug besaß,
als einen kleinen, weissen Stein, den er hütete, wie seinen Augapfel.
Kein anderes Kind aus dem Dorf des Jungen, konnte verstehen,
wie kostbar der Stein für Ihn war.
Sie lachten über Ihn.
Keiner wusste schließlich,
dass dieser Stein etwas ganz besonderes war.

Eines Tages, der Junge war durstig in den Bergen umhergelaufen,
um die einzige Erwerbsquelle seiner Familie zu suchen,
eine entlaufene Ziege, deren Milch sie an wohlhabendere Nachbarn verkauften.

Der Wasserbehälter des Jungen war seit Stunden leer getrunken.
Die heiße Mittagssonne brannte auf seinem Haupt,
als ihn ein plötzlicher Schwindel überkam.
Er setzte sich auf einen Felsvorsprung und betete,
Gott möge ihm ein Zeichen geben, um die Ziege finden zu können
oder wenigstens etwas Wasser.
Als der Junge sich ein wenig erholt hatte,
und sich entschieden hatte zurückzukehren zu seiner Familie,
ihnen die schlechte Nachricht zu überbringen,
dass die Ziege, nicht auffindbar sei,
konnte er die enttäuschten Gesichter seiner Eltern
bereits vor seinem geistigen Auge erkennen.

Da sah er etwas in der Sonne glitzern, sehr schwach,
aber mit einer gewaltigen Anziehungskraft,
der Junge überlegte, dass es ihn noch mehr Kraft kosten würde,
diesem glitzernden Etwas zu folgen, aber seine Neugier war stärker.
Er stieg einige Felsen hinab.
Das Leuchten wurde immer heller,
und die Umrisse des glitzernden Etwas immer besser zu erkennen.

Es war ein Stein.
Er sah aus wie jeder andere Stein, der sich in dieser Gegend in Gebirgsbächen befand.
Ein Stein, der halb bedeckt von kristallklarem Wasser, die Sonnenstrahlen reflektierte.
Der Junge freute sich, er war gerettet.
So stieg er den letzten Felsen hinab, und füllte sein Gefäß mit Wasser,
er trank einen kräftigen Schluck,
bevor er sich bückte, um seinen besonderen Stein aufzuheben.
Er hielt den Stein fest in seiner Hand und küsste ihn.
Als er seinen Blick hob, um sich auf den Heimweg zu machen,
sah er einige Meter weiter seine Ziege, aus dem Bach trinken.
Er dachte, wie gut es ihr wohl tun musste,
dieses so seltene, klare Wasser zu trinken,
so dass er für einen Augenblick überlegte, ohne Ziege zurückzukehren, zu seiner Familie.
Doch wovon sollte die Familie, dann leben?
Noch bevor er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte,
bewegte die Ziege sich in seine Richtung
und folgte ihm freiwillig durch die felsige Berglandschaft
zurück zur alten Hütte seiner Eltern.

Den Stein trug der Junge, während des gesamten Weges,
ganz nah an seinem Herzen.
Seine Eltern empfingen ihn sehnsüchtig,
und waren froh, dass er die Ziege gefunden hatte und heil heimgekehrt war.
Nachdem der Junge seinen Eltern erzählte, was geschehen war,
gerieten sie in einen regelrechten Freudentaumel.
Von nun an gingen sie Tag für Tag zum Bach
 um sich selbst und ihre Ziege zu tränken.
Die von nun an auch gleich ein Vielfaches ihrer Milch gab,
so dass die Familie bald mehrere Ziegen kaufen konnte,
und stetig reicher wurde.
Es dauerte ein Jahr,
bis die Familie in ein richtiges Haus ziehen konnte,
der Junge ein eigenes Zimmer bekam, und die Ziegen einen Stall.
Seit dem Tag in den Bergen trug der Junge seinen Stein,
stets in seinem Lederbeutel bei sich.
Er holte ihn nur zum spielen heraus,
und da keines der anderen Kinder etwas mit seinem Spiel anfangen konnte,
spielte er meist allein.
Manchmal tröstete der Stein - der ihn manchmal einsam werden ließ -
mit seiner grenzenlosen Schönheit über seine Einsamkeit hinweg.

Als der Junge eines Tages wieder einmal allein auf einem Felsen saß
und seinen Stein betrachtete, hörte er aus der Ferne ein leises weinen.
Der Junge kletterte den Felsen hinab und folgte dem immer lauter werdenden Geräusch.
An dem Bach, wo er einst seinen Stein gefunden hatte,
saß ein kleines Mädchen und weinte bitterlich.
"Warum weinst Du?" fragte der Junge.
Das Mädchen sah überrascht auf.
"Du wirst über mich lachen, wie all die anderen Kinder."
sagte das Mädchen immer noch weinend.
"Nein, ich werde nicht über Dich lachen,
das verspreche ich Dir, ich verrate Dir mein Geheimnis,
über das die anderen Kinder auch immer lachen,
damit Du weisst, dass Du mir vertrauen kannst."
Das Mädchen sah den Jungen immer noch etwas misstrauisch
und dennoch neugierig an.
"Ein Geheimnis?" fragte sie erstaunt.
"Ja, schau mal!"
Der Junge öffnete seinen Brustbeutel,
zeigte dem Mädchen seinen Stein und erzählte ihr seine Geschichte.
Es wunderte ihn sehr, dass sein Geheimnis sie nicht beruhigte,
sondern sie stattdessen immer mehr weinte.
Ratlos sah der Junge sie an.
Als sie schluchzend zu erzählen began,
dass sie auch einen solchen Stein hatte,
sie habe ihn in einem unachtsamen Augenblick fallen lassen
und nun läge er im Bach zwischen all den anderen Steinen
und sie könne nun nicht mehr erkennen, welcher ihrer sei.
Der Junge lächelte.
Er bat das Mädchen aufzustehen und mit ihm gemeinsam
einen kleinen Schritt vom Bachufer zurückzutreten.
Als die beiden sich ein wenig entfernt hatten,
und sich zeitgleich wieder umdrehten,
glitzerte am Ufer des Baches ein einziger Stein, leuchtend in der Sonne.
 "Mein Stein."
Das Mädchen lächelte, sie hob ihn auf,
und drückte ihn voller Freude an ihr Herz.
Sie dankte dem Jungen und umarmte ihn.
Von nun an spielten die beiden,
beinah täglich gemeinsam mit ihren Steinen
und freuten sich einander begegnet zu sein.

Habt einen guten Start in die neue Woche!

HERZlich ~ Daniela



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