Samstag, 21. Februar 2015

~ Ein Augenblick für immer ~

Es kommt zurück, das Beben und Brausen und Wogen.
Das Ziehen und Schieben und Brennen.
Lass los!
Spring!
Flieg!
Lauf!
Kriech!
Tu was!
Rief es tief aus ihrem Inneren.
Sie war bewegungslos.
Taub.
Ein Schritt nach vorne und sie würde den Halt verlieren,
den Boden unter den Füßen, die Seite wechseln.
Ein Schritt zurück und sie würde verschwimmen mit der Bedeutungslosigkeit,
sie würde eine tote Seele in einem lebendigen Körper sein.
Es war, als würde sie eine Luftblase umgeben,
ihre Arme, ihre Beine, ihre Sinne gelähmt.
Umgeben von einem nebligen Schleier.
Ihre Sinne betäubt, alles schal, geschmacklos, geruchlos, berührungsresistent.
Gefangen in einem Käfig aus einem dickflüssigen Gemisch,
dass sie nicht in der Lage war zu durchdringen.
Je länger sie dort stand,
desto verzweifelter wurde sie.
Die Nacht brach über sie hinein,
der Abgrund vor ihr,
ihre persönliche Hölle hinter ihr.
Sie schloss die Augen.
Plötzlich spürte sie eine Hand,
die ihre behutsam in die seine nahm,
Wärme durchströmte ihren Körper,
Zelle für Zelle, Faser für Faser.
Eine sanfte Welle durchfuhr sie,
erreichte längst verloren geglaubte Areale ihres Bewusstseins.
Langsam öffnete sie ihre Augen, 
sah sich um, erblickte die Hand,
die ihre hielt.
Plötzlich hörte sie eine Stimme.
"Komm!"
Sie hob ihren Blick und sah in die klarsten, lebendigsten, liebevollsten Augen,
die sie jemals gesehen hatte.
Für einen kurzen Augenblick war es, als stünde die Zeit still.
"Komm!" hörte sie ihn wieder sagen, ruhig und entschlossen.
Sein Blick deutete auf den Abgrund, der vor ihnen lag.
"Ich habe Angst!"
"Ich auch! Wenn wir nicht springen, werden wir niemals erfahren,
was auf der anderen Seite auf uns wartet."
Sie atmete tief ein,
niemals zuvor hatte sie ein solches Vertrauen zu einem
Menschen gespürt nichteinmal zu sich selbst.
Es gab kein zurück.
Sie lächelte ihn an.
Er lächelte verschmitzt zurück
und sie sprangen.
Gemeinsam!
Die Zeit hielt an, für einen Augenblick in der Zeit,
waren sie FREI, sprangen in einen gemeinsamen Himmel.
Es war als würden sie die Sonne berühren,
den Regen trinken,
mit Sternen tanzen,
auf Wolken ruhen
und auf dem Wind surfen.
Einen Augenblick lang die Ewigkeit spüren.
Irgendwann verloren sie an Höhe,
etwas zog sie nach unten.
Mit einer unbändigen Kraft.
Als sie im Ozean landete war er verschwunden.
Verzweifelt suchte sie ihn,
tauchte hinab bis zum Grund,
bündelte alle Kräfte um sich zurück
in die Wolken zu heben.
Sie konnte ihn nicht mehr finden.
Er war fort.
Was blieb war der Augenblick,
ein Augenblick für die Ewigkeit,
ein Hinweis auf das was möglich ist.
Ein Geschenk des Himmels.
Sie hatte die Sonne geküsst,
und würde ihr folgen müssen,
FÜR IMMER!
Sie wusste sie würde wieder springen,
und wieder und wieder
auch allein. 

HERZlich ~ Daniela





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