Samstag, 14. Februar 2015

~ WellenLIEBE & Rilke ~

Da ja heute der Tag der Liebenden ist (wie jeden Tag, für den der liebt),
nehme ich das zum Anlass keine überzüchteten in Chemie gebadeten Blumen
zu verschenken, keine im Geschenkkarton verpackten superspezialDUFTangebote
zu nutzen. Ich werde auch keine Schokolade verschenken. Keine Gutscheine
und auch sonst nichts, was diesem Konsumwahn verfallen in meiner Wahrnehmung
nicht wirklich viel mit Liebe zu tun hat.
Ich werde auch keinen moralischen Zeigefinger heben.
Wer Lust hat da mitzumachen, dem wünsche ich viel Freude und dass
der geliebte Mensch sich freut.
Ich habe heute von einem Brauch gelesen,
den ich sehr schön finde.
In England nämlich schicken sich Liebende seit dem 15. Jahrundert
Gedichte und selbst gestaltete Karten.
Da dachte ich, ich schenke Euch und mir heute mal ein welliges
LiebesGedicht von Rainer Maria Rilke,
eines seiner schönsten, wie ich finde:

Liebe auch lässt sich den Wellen vergleichen,
Sehnsucht wälzt ihre Wogen zum Ziele,
flüchtendes Nahen, nahendes Weichen,
heiligster Ernst und doch schönstes der Spiele.

Dieses Erkämpfen mit Raunen und Rosen
schon mit der Venus den Wellen entstiegs,
süss vom verstohlenen Augenkosen
bis zu dem Kusse, dem Siegel des Siegs.


Ich will dirs erzählen:
Der Kuss ist ein Lied,
ein wortloses Lied;
ein Kuss - der geschieht!
Es löst das Solo zweier Seelen
in vollen Mollakkorden sich:
Küsse mich ........
Küsse mich - wie das süss -
Küsse mich, Kind, auf den Mund ...
Ja so ein Kuss verrät das und dies ...
Küsse die Lippen mir wund ...

Küsse mich lange, minutenlang,
küsse die Wangen mir rot.
Jetzt bin ich doch schon vor Liebe krank -
küss mich zu Tod ...

Liebe - leuchtende Liebe spannte
weit ihren Flug an des Weltalls Rand, -
Jeder durchwandert sein eigener Dante
Himmel und Hölle an ihrer Hand.

Jeder der weiss wie sie himmlisch oft nahte,
hell in den Augen ein süsses Gebot,
denkt auch das schreckliche "Lasciate",
das sie am Tore der Hölle gedroht. -

Nicht eine Hölle voll Schwefelgeschwele
harrt meines Todes mit Schrecken und Pein -
Eine Hölle wärs meiner fiebernden Seele,
jemals von dir vergessen zu sein.


 ~ Rainer Maria Rilke ~ 

Genießt EURE ZEIT ausgiebigst & schenkt einander Wellen aus LIEBE! ~ ♥ ~ 

HERZlich ~ Daniela



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