Dienstag, 23. September 2014

~ WochenWELLE: V E R T R A U E N mit Sabine Wagner ~

Vertrauen

- wem oder was vertrauen wir, wenn wir vertrauen ?
Hilfe - was hat mich geritten, ausgerechnet diesesThema vorzuschlagen,
auf Danielas Frage hin ?
Bestimmt die Tatsache, dass es eines meiner zentralen Themen ist.
Kneifen gilt nicht - also habe ich mich kurzerhand mit Kladde ,
Stift und Kaffee zurückgezogen , an den Ort,
wo ich schreibe und lese und dabei ungestört bin.
Während sich draußen ein Gewitter nicht so recht entscheiden kann,
ob es bleiben ,oder weiterziehen soll,
lasse ich drinnen meinen Gedanken und Fragen freien Lauf
und fühle in sie hinein.
Vertrauen bezieht sich immer auf etwas, oder jemanden.
Menschen vertrauen auf eine höhere Macht,
ob nun personifiziert( Gott , Allah , Engel ),
oder unpersonifiziert ( Schicksal , Karma ),
in Fabelwesen ( Einhörner, Elfen , Naturgeister ),
womöglich sogar in all das zusammen.

Doch wie entsteht Vertrauen ?
Ich denke, es basiert auf gemachten Erfahrungen.
Und diese Erfahrungen machen wir alle von Geburt an ,
ich gehe sogar so weit , zu behaupten, wir machen sie schon im Mutterleib.
Wird ein Kind in ein liebevolles und friedliches Umfeld hinein geboren,
hat es ideale Bedingungen, um ein gesundes Ur - und auch Selbstvertrauen zu entwickeln.
Ganz anders gestaltet sich die Lage für Kinder, die in eine lieblose,
bedrohliche und konfliktgeladene Umgebung geboren werden.
Sie erfahren Gleichgültigkeit,oder gar Ablehnung, Angst und Hilflosigkeit.
in schlimmen Fällen sogar Mißbrauch.
Wie sollen sie ein gutes Ur - und Selbstvertrauen entwickeln können ?
Im Laufe unseres Lebens begegnen wir ungezählten Menschen
und machen tag - tägliche Erfahrungen.
Viele davon sind banal und schnell zu den Akten gelegt,
andere aber, berühren uns, sie bringen eine Saite in uns zum klingen,
und das, was wir daraus schließen, wird ein Teil unseres Innenlebens.
Der Kreis der Personen, mit denen wir es zu tun haben , erweitert sich stetig.
War es zu Beginn nur die Familie,
kommen mit zunehmendem Alter immer mehr Menschen hinzu,
Freunde , Kindergärtnerinnen, Lehrer, u.s.w.
Wir üben uns im Umgang mit unterschiedlichen Charaktären,
Temperamenten und Verhaltensweisen.
Auch hier ist für mich das Vertrauen ganz wichtig,
und zwar das Vertrauen auf meine Intuition, meine " innere Stimme ".
Auf sehr schmerzhafte Art habe ich in meinem Leben gelernt,
dass es keinen Sinn macht, sie wegzudrücken.
Heute im Rückblick, denke ich, dieser Schmeerz war notWendig
- im buchstäblichen Sinn - um mich meiner selbst bewußt zu machen.
Er hat mich gezwungen, hinzugucken,
mitten in meine schlimmsten und tiefsten Ängste.
Ich habe mich auf den Weg gemacht und habe auf diesem Weg gelernt,
dass ich mir getrost vertrauen darf.
Heute bin ich es mir wert, mir Zeit zu nehmen zum Rückzug,
Zeit, die Dinge und Themen, die mich berühren zu durchdenken und zu fühlen.
Dieses gewonnenen Selbstvertrauen hat mich gelehrt,
immer dann ein Nein zu etwas aussprechen zu können,
wenn es ein Ja zu mir selbst ist.
Mein Vertrauen gründet durchaus auch auf dem Glauben
und das Vertrauen an eine höhere Macht.
Ich nenne sie Gott, bin aber, ihm sei Dank,
weder ein Fanatiker, noch ein Eiferer, oder ein Mensch, der anderen die Hölle predigt.
Und nein , ich habe nicht alle Antworten - dafür aber jede Menge Fragen.
Ich maße mir nicht an, meine Erkenntnisse zu Dogmen zu erheben
und sie anderen Menschen überzustülpen.
Froh bin ich über alle Menschen, die mit mir gemeinsam unterwegs sind,
die wie ich fragen und ihre Einsichten und Aussichten mit mir teilen.
Ich vertraue darauf, dass mein leben Teil eines größeren und sinnvollen Ganzen ist.
Dieses Vertrauen muss sich letzten Endes bewähren , in den Zeiten,
wo das Leben schwierig und schmerzhaft ist,
wo der Sturm mir in`s Gesicht weht und ich scheinbar schutzlos im Regen stehe.
Kann es nicht sein, dass es mich zu dieser Zeit und an diesem Ort gibt,
weil das Leben auch in mich vertraut ?

~ Sabine Wagner ~



Bildquelle:  Silenzio a ore,  Klangwelle: Bette Midler ~ The Rose

 

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