Mittwoch, 17. September 2014

~ MITTwochsWELLE mit Paulo Coelho über die Wichtigkeit der Worte ~


“Am Anfang war das Wort”:
Wir alle kennen diesen Satz aus der Bibel.
Interessant daran ist, dass Gott nicht mit einer Gestalt,
einer Naturkraft, sondern mit der Sprache gleichgesetzt wird.
Als Schriftsteller darf ich nie vergessen, wie wichtig Worte sind, aber ich denke ,
dass alle Menschen immer darauf achten sollten,
was sie sagen und was sie hören.
Wir müssen teilen, uns mitteilen.
Wer dies nicht tut, entdeckt nur ein leeres Paradies,
das vollkommen uninteressant ist
– und er wird sich bald schrecklich langweilen.
Wir dürfen die Lichter, die den Weg erhellen,
nicht mit uns forttragen.
Tun wir dies, werden wir unsere Rucksäcke mit Lampen vollstopfen
und stattdessen die Nahrung herausnehmen, die uns die Kraft gibt, weiterzugehen:
Die Liebe.
Wir müssen empfangen:
Aufmunterung, Ratschläge, Informationen.
Doch manchmal unterbrechen wir aus Unsicherheit ein Gespräch,
weil wir unseren Gesprächspartner nicht zeigen wollen,
dass wir das Thema nicht verstehen.
Warum?
Niemand muss alles wissen.
Albert Einstein hat gesagt:
“Im täglichen Leben fühlen wir nur,
dass der Mensch um anderer Willen da ist:
solcher , die wir lieben,
und zahlreicher anderer schicksalsverbundener Wesen.
Oft bedrückt mich der Gedanke,
in welchem Maße mein Leben auf der Arbeit meiner Mitmenschen aufgebaut ist,
und ich weiß, wie viel ich ihnen schulde.
Und, solange noch kein direkteres Kommunikationsverfahren
als das Wort erfunden wird, müssen wir uns damit zufriedengeben,
auch wenn es manchmal nicht ausreicht, um unsere Gefühle auszudrücken.
Der brasilianische Dichter Carlos Drummond de Andrade
sagt in einem Brief an seinen Enkel:
“Ich gestehe, an den Pflanzen liebe ich ihr ungeheures Schweigen, Luis Mauricio.
Aber der Dialog muss gesucht werden, wenn Einsamkeit ein Laster ist.”
Ich kenne Menschen, die dem Wort keinen Wert beimessen.
Aber ich kenne auch solche, die Angst vor dem Wort haben.
Ja, es stimmt, dass wir manchmal sagen:
Meine Güte, ich habe ewig nicht mit Soundso gestritten” oder:
“Ich habe lange keine Grippe gehabt.”
Und am nächsten Tag haben wir eine Grippe oder streiten uns mit Soundso.
Wir schließen daraus:
Wenn wir über die guten Dinge reden, die uns passieren, bringt das Unglück?
Keineswegs.
Tatsächlich will uns die Weltenseele sagen,
wie großzügig das Leben bis zu diesem Augenblick zu uns war
– und wieder sein wird,
wenn wir das Hindernis mit Bravour überwinden.
Rede. Sprich mit anderen. Nimm Teil.
Nichts ist verachtenswerter als der stille, feige “Beobachter”.
Dein Mut, deine Meinung auszudrücken,
wird dir in jeder schwierigen Situation helfen zu wachsen.
Erzähle allen, die es hören wollen,
etwas über die guten Dinge in deinem Leben:
Die Weltenseele braucht deine Freude,
Gott wird sich über dein Lächeln freuen.
Sprich über die schwierigen Augenblicke,
die du vielleicht gerade durchmachst:
Gib anderen Gelegenheit, dir das zu geben,
was du brauchst, auch wenn es nur ein Satz des Trostes ist.
Das Wort bedeutet Macht.
Worte verändern die Welt und den Menschen.
Die Sieger sprechen voller Stolz über die Wunder in ihrem Leben.
Je mehr positive Energie um dich ist, um so fröhlicher werden jene,
die dich lieb haben.
Die Neider hingegen – sie können dir nur schaden,
wenn du ihnen die Macht dazu gibst.
“Mein Tanz, mein Getränk und mein Gesang sind das Lager,
auf dem meine Seele ausruhen wird, wenn sie in die Welt der Geister zurückkehrt”,
sagt ein indonesischer Weiser.
Also benutze Verben, Subjekte, Prädikate
und singe deine Freude und deine Traurigkeit heraus
– aber singe an jedem Tag deines Lebens.

 ~ Paulo Coelho ~

HABT FREUDE und singt im Rhytmus Eurer tanzenden WELLEN!

Herzlich ~ Daniela


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen