Samstag, 19. September 2015

~ Nichts lebt ohne eigene Kraft ~

"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht."
Eine afrikanische Weisheit, die mir hin und wieder einmal
verdeutlicht, dass wir nicht mit Gewalt einen Entwicklungsprozess
beschleunigen können. Wozu auch?
Ebenso wenig ist es möglich etwas dauerhaft Leben einzuflößen,
das nicht aus eigener Kraft lebensfähig ist.
Es verschwendet ausschliesslich die eigene Energie
und verzögert das Ende.
So sehr wir uns auch wünschen, dass etwas von Bestand ist,
das sich letzlich als völlig unbeständig und sich wie ein
Fähnchen nach dem Wind drehend erweist, wir können
versuchen es zu übersehen, vor uns selbst zu verbergen,
mit aller macht versuchen es zu verändern,
und doch ist diese Erkenntnis nicht umkehrbar.
Manchmal ist ein sauberer Schnitt, ein abruptes Ende
die einzige Möglichkeit.
Das fällt uns besonders dann schwer, wenn unser Herz daran
hängt.
Was hilft es, wenn unser Herz an etwas hängt, das uns unglücklich
macht? Und hängt unser Herz dann nicht in Wahrheit an einer Illusion,
die sich längst verabschiedet hat, die wir nur krampfhaft festzuhalten versuchen?
Zurück zum Gras. Jedes Leben, jeder Mensch, jeder Prozess hat sein eigenes Tempo,
ob es uns gefällt oder nicht. Je mehr Einfluss wir darauf nehmen wollen,
durch krampfhaftes erzwingen, desto mehr zerstören wir. 
Je mehr Druck wir ausüben, desto mehr feine Glieder zerspringen
und lösen sich in Nichts auf.
In meinem Text schwingt heute eine Portion Desillusionierung
mit. Ich bin entTäuscht, was sicherlich gut ist, in diesem
Fall und dennoch auch Traurigkeit mit sich bringt,
neben der Erleichterung, wieder einmal ein wenig klarer zu sehen.

HERZlich ~ Daniela



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