Samstag, 2. Januar 2016

~ Nähe & Distanz ~

Nähe entsteht ja bekanntlich nicht, weil wir das unbedingt so wollen,
sondern weil sie eben da ist. Und erzwingen lässt sie sich schon gar
nicht. Ganz im Gegenteil.
Ich weiss nicht wie oft ich schon zu diesen Themen geschrieben
habe, aber immer wieder begegnen sie mir im Kontakt mit Menschen.
Es scheint für den Menschen eine der schwierigsten Lektionen zu
sein, zu kapieren, dass wir keinen Einfluss haben auf die Gefühle
anderer Menschen. Es geht ja schon damit los, dass uns immer
wieder gesagt oder empfohlen wird, wie wir uns in bestimmten Situationen
zu fühlen haben. Das würde es uns so schön leicht machen, oder?
Eine Liste, wie sich unser Gegenüber in bestimmten Situationen
uns gegenüber verhalten darf, was er fühlen soll, oder eben nicht.
Wenn halt Nähe gefragt ist, möge bitte auch Nähe geantwortet
werden und zwar flott, und auch genau von der Person und in
der Weise wie wir es uns vorstellen.
Ein solcher Zwang löst in mir persönlich das Gegenteil von
dem aus, was da gerade gewünscht wird.
Ich spüre so etwas wie eine unüberwindbare Distanz.
Können wir eigentlich den Dingen nicht einmal ihren Lauf lassen?
Menschen lassen, in ihrem Gefühl?
Ich meine, wenn mir gerade nicht nach Nähe ist zu einem Menschen,
ich sie aber zulasse oder besser formuliert vortäusche, damit sich
mein Gegenüber besser fühlt, bleibt es doch unecht, eine Lüge.
Damit fühlt der Mensch sich dann besser?
Mir scheint eine ehrliche Distanz, die möglicherweise ja auch
lediglich temporär sein kann, leichter zu überwinden,
als die Distanz, die aus vorgetäuschter Nähe entsteht,
denn mal im Ernst, wir spüren es doch per se, ob diese
Nähe echt ist. Wir können Menschen nicht zwingen etwas
zu fühlen, was wir gern hätten, das sie fühlen, auch wenn es jedem
von uns von Zeit zu Zeit schwer fällt, das zu akzeptieren,
aber diese Lüge, die ja in erster Linie eine Selbstlüge ist, macht
es doch nicht besser.
Noch merkwürdiger, finde ich, wird es, wenn wir Menschen
gegenüber klar und deutlich zu verstehen geben, was unser Punkt,
unser Wert ist, in einem bestimmten Thema, und diese Menschen
dennoch weiter versuchen zu erzwingen, was eben nicht herstellbar ist.
Ein solch übergriffiges Verhalten wird auf Dauer sehr sicher für Distanz
sorgen. Vielleicht lernen wir irgendwann einmal uns selbst zu geben
was wir brauchen, dann sind wir weniger bedürftig und abhängig von
dem Gefühl anderer Menschen, das wir wie bereits beschrieben eh nicht
beeinflussen können. Dann sind wir vielleicht auch offen und bereit
für ECHTE Nähe und können auch mit der Distanz besser umgehen.
Das würde es für uns alle wirklich erleichtern! 

Alles LIEBE ~ Daniela



 


1 Kommentar:

  1. Ja, Du hast Recht: Unehrliche - vermeintliche - Nähe ist nicht gut. Wer Distanzzu einem Menschen, der ihm an sich nahe steht, haben möchte, wird auch das Einfühlungsvermögen haben, es liebevoll zum Ausdruck zu bringen.

    Ernst

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