Dienstag, 26. Januar 2016

~ Der Dramabus ~

"No more drama!"

Kennt ihr das Lied von Mary J. Blige?
Welch ein Statement, welch eine Entscheidung, welch eine Selbstverpflichtung
und welch ein Wert, wenn wir ihn dazu machen und vor allen Dingen leben.
Nun ist es mit den Lebensdramen nicht so einfach, die passieren halt, oder?
Man könnte auch sagen: Der Mensch und das Drama - eine Liebesgeschichte!
Spannend finde ich, dass es häufig die Dramen anderer Menschen sind,
für die wir uns besonders interessieren.
Besonders Menschen mit einem ausgeprägten Wunsch zu helfen,
auszugleichen, scheinen diese Lebensdramen förmlich anzuziehen
und ja, ich gehöre auch dazu. Nicht, dass ich mich selbst nicht vor
einigen Jahren mehr oder weniger bewusst dazu entschieden habe,
aus dem Drama - Bus auszusteigen und mich stattdessen, zunächst
der Entdramatisierung meiner eigenen Inszenierung zu widmen.
Aber mit dem Drama ist das so eine Sache, wir erkennen ja häufig
nicht gleich zu Beginn, das Drama hinter den Menschen, und wenn es uns
dann auf dem Silbertablett gereicht wird (spannend oder?), dann neigen wir
auch gleich mal dazu, es uns zu eigen zu machen.
"Krass, was Du da erlebt hast!" "Das tut mir so leid."
Und schwupps* sind wir zumindest gedanklich schon mittendrin im Lebensdrama
unseres Gegenübers und btw. auch raus aus unserem eigenen.
Das mischt sich dann erst später wieder dazu und eine neblig, zähe Dramabrühe
zieht sich durch diese Begegnungen. Noch allerdings sind wir enthusiastisch,
wozu schliesslich, werden wir mit diesem Menschen, seiner Geschichte, dem
Drama konfrontiert? Das muss wohl unser Schicksal sein, unsere Lebensaufgabe,
da können wir helfen, heilen und uns gleich auch mal die (Selbst)bestätigung holen,
die wir so dringend brauchen und "brauchen" ist auch das Signalwort,
das zumindest für mich mittlerweile in Leuchtlettern auftaucht, wenn es um die
Begegnung mit solchen Dramen geht.
Heiligenschein zur Seite, das Erleuchtungsspotlight mal kurz in die andere Richtung gedreht:
"Brauchen wir nicht alle immer irgendwas?"
Und wenn wir nun ehrlich zu uns selbst sind, werden wir schnell erkennen,
dass es genau SO ist. Die einen eben die Dramen anderer Menschen,
die anderen den Heiligenschein, Sex, das Abenteuer, Drogen, Erfolg usw.
Eines gibt es übrigens was wir alle brauchen: Liebe.
Die können wir erstaunlicherweise auch alle geben.
Machen wir doch auch, wenn wir diesen Menschen helfen,
sie retten, ihnen geben was sie brauchen, uns ihrer Dramen annehmen, ODER?
Es klingt so schön, so unschuldig und macht uns zu so guten, selbstlos wirkenden
Menschen. Ich liebe Dich und Dich und Dich auch, und Dein Drama lieb ich sowieso,
weil es mich von mir selbst ablenkt und ich Dich doch retten will.
So klingt Liebe für mich nicht.
Nicht mehr zumindest und wenn ich mal ganz tief in mein Gefühl tauche
und die Absichten hinter meinen eigenen "guten Taten" hinterfrage,
dann hab ich da wohl in den Dramen der anderen Menschen etwas gesucht,
und auch immer wieder gefunden, das mich für einen Augenblick befriedigt hat,
mich jedoch mit einer immer größeren Sehnsucht nach etwas völlig anderem aus diesen Dramen
hat aussteigen lassen.
Für mich war der Unterschied zwischen suchen und finden, brauchen und lieben,
zum Glück einmal sehr spürbar, so habe ich für einen Augenblick, den Wind der
Wahrheit (meiner Wahrheit) gespürt und dennoch, begegnen mir bis heute Menschen,
die jemanden brauchen und Menschen, die lieber gebraucht als geliebt werden.
Da wir die Heiligenscheine ja eh schon mal abgelegt haben,
es ist auch echt toll gebraucht zu werden, nur stellt sich mir mittlerweile
sehr schnell die Frage wozu. Wozu brauche ich diesen Menschen? Wozu braucht er mich?
Will ich Ihn brauchen? Will ich  mich (ge)brauchen lassen?
Wenn ich mir diese Fragen beantwortet habe, dann kann ich mich bewusst
entscheiden - um beim beim Thema zu bleiben - in den Drama - Bus einzusteigen
und mich weiter Fragen, wieviel Raum das Drama lässt für Gefühle,
Gedanken, Erlebnisse, die mich darüber hinaus mit dem Menschen verbinden
könnte und nicht zuletzt für LIEBE, die nicht bedürftig ist.

... übrigens: Das Leben stellt die Fragen und wir antworten, demnach können
wir auch jederzeit aussteigen aus dem DramaBus, den Weg oder gar das Ziel ändern! ;-) 

Alles Liebe ~ Daniela















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