Donnerstag, 24. April 2014

~ Magische Buchfreundschaft ~

Kennt ihr das Buch "Illusionen" von Richard Bach?

Ich frage Euch das,
weil mich die Legende vom Erlöser wider Willen fasziniert,
weil mich eine Passage des Vorworts berührt,
weil ich die Magie des Buches mag,
die es für mich hat
und ich liebe die Fragen, die es mir stellt.

Ich beginne einmal mit einem Zitat aus dem Vorwort:

"Ich schreibe gar nicht gern.
Wenn ich einen Gedanken abwenden kann, draußen, in der Dunkelheit,
wenn ich es vermeiden kann, die Tür, die zu ihm führt, aufzustoßen,
strecke ich nicht einmal die Hand nach einem Bleistift aus.
Aber ab und zu gibt es doch eine gewaltige Explosion
mit herumfliegenden Glassplittern und Ziegeln und geborstenem Gebälk,
und einer stolziert über die Trümmer zu mir herein,
packt mich an der Kehle und sagt dann ganz sanft:
"Ich lass Dich nicht los, ehe Du mich zu Papier gebracht hast."
So bin ich Illusionen begegnet."

Für mich ist diese Energie in der Geschichte spürbar.
Es ist eines dieser Bücher, die mir auf merkwürdigem Wege begegneten. 
Es fiel mir direkt vor die Füße, aus einem Secondhandbücherregal in der Ballettschule
meiner Tochter, in einer Zeit, in der ich mich gerade auf den Weg gemacht hatte,
mir selbst zu begegnen und mich genau mit diesem Thema befasste:
Mit meinen Illusionen.

Ich hob das Buch also auf und sah mir das Cover an.
Mir fiel als erstes eine blass gezeichnete Feder auf,
die sich in einer roten (für mich ist es eine) Seifenblase befand,
die über den Wolken schwebte.
Warum auch immer wusste ich in diesem Augenblick,
wir würden gute Freunde werden, das Buch und ich.
Noch während der Ballettstunde meiner Tochter begann ich zu lesen:

"Auf dem Pfad unseres Glücks werden wir die Erkenntnis finden,
für die wir uns dieses Leben ausgesucht haben.
Dies ist es, was ich heute erkannt habe, und ich will Euch jetzt verlassen,
damit ihr Euren eigenen Weg geht, wie ihr es für richtig haltet."

Dieses Zitat bewegte mich damals das Buch weiterzulesen und ermutigte mich,
meinen Weg zu gehen, anders als zuvor.


Die Legende vom Erlöser


"Es gab einmal eine Ansiedlung von Geschöpfen am Grunde eines großen kristallklaren Flusses.

Die Strömung des Flusses ging ruhig über alle hinweg ? 
einerlei, ob jung oder alt, reich oder arm, gut oder böse: 
Die Strömung ging ihren eigenen Weg, denn sie kannte nur ihr eigenes kristallklares Selbst.

Jedes Geschöpf klammerte sich in der ihm eigenen Weise fest an die Zweige und Steine im Flussbett, denn ihre Art zu leben bedeutete Sichfesthalten; von Geburt an hatte man ihnen beigebracht, der Strömung zu widerstehen.

Aber unter ihnen gab es ein Geschöpf, das eines Tages sagte: "Ich habe es satt, mich immer festzuhalten! Ich kann es zwar nicht mit meinen Augen sehen, aber ich vertraue trotzdem darauf, dass die Strömung weiß, wohin es geht. Ich werde loslassen, damit mich das Wasser forttragen kann, wohin es will; denn wenn ich mich weiter festhalte, werde ich vor Langeweile sterben."

Die anderen Geschöpfe lachten und sagten: "Du Narr! Lass nur los, und du wirst sehen, wie die Strömung, die du so sehr verehrst, dich packen und auf die Felsen schmettern wird, und du wirst schneller daran sterben als vor Langeweile!"

Aber dieses eine Geschöpf hörte nicht auf sie: Es holte einmal tief Luft und ließ los und wurde sofort herumgewirbelt und von der Strömung gegen die Felsen geschmettert.

Aber noch rechtzeitig trug die Strömung das Geschöpf, das sich nicht mehr festhalten wollte, vom Grunde des Flusses frei, und es wurde nicht länger zerschunden oder verletzt.

Und all die Geschöpfe, die sich stromabwärts angesiedelt hatten und die es nicht kannten, riefen: "Sehet, ein Wunder! Ein Geschöpf wie wir, und doch fliegt es! Seht, der Messias ist gekommen, uns alle zu erlösen!"

Und der, den die Strömung getragen hatte, sagte: "Ich bin nicht mehr Messias als ihr auch. Der Fluss tut nichts lieber, als uns zu befreien, wenn wir nur den Mut aufbringen loszulassen. Unsere wahre Aufgabe ist diese Reise, ist dieses Abenteuer."

Aber sie riefen nur um so lauter: "Erlöser!" und klammerten sich dabei an die Felsen, und ehe sie sich's versahen, war er gegangen, und sie blieben allein zurück und spannen ihre Legenden von einem Erlöser."


Wozu nun dieser Blog, fragt ihr Euch möglicherweise.
Ich schenke ihn mir, meinem Freund, dem Buch
& vielleicht erkennt sich der eine oder andere in einem der Zitate wieder,
oder freut sich einfach mit mir.

Ich liebe Nietzsches Werke, ich könnte Stunden und Nächte
in die Tagebücher der Anais Nin eintauchen.
Hin und wieder mach ich das, weil auch diese Werke mich tief und nachhaltig beweg(t)en.

"Illusionen" begleitet mich auf eine andere Art,
richtungsweisend, wärmend, weise.
wenn ich einmal vergesse,
wie magisch und kostbar diese Welt und jeder einzelne Augenblick ist.
Wenn ich eine Seelenstreicheleinheit brauche
und wenn mir mal wieder eine meiner eigenen Illusionen um die Ohren fliegt!
Es erinnert mich an eine turbulente und unfassbar schöne Zeit.
Die Begegnung mit Don im Buch erinnert mich an eine ähnlich wertvolle Begegnung in meinem Leben!


Ich wünsche UNS eine herzliche Zeit mit Freunden, in welcher Form auch immer sie uns begegnen mögen & würde mich sehr freuen auch Eure "Freunde" in Form von Büchern kennenzulernen.

Abschliessend noch mein Lieblingszitat:

 Eine Wolke weiß nicht, warum sie
sich in dieser oder jener Richtung
bewegt und gerade mit dieser
Geschwindigkeit.
Sie fühlt einen Impuls…
dort muss ich jetzt sein.
Aber der Himmel kennt die Motive
und die Strukturen jenseits aller
Wolken, und du wirst sie auch erkennen,
wenn du dich hoch genug erhebst, um
jenseits der Horizonte zu blicken.



... ~♥~ ...













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