Mittwoch, 25. September 2013

~ LIEBE IST REIN! ~


Diesen Satz schrieb ich als 14 jähriges Mädchen in mein Tagebuch
und die Frage warum Menschen sich ständig sagen müssen, dass sie sich lieben.


Als ich heute während des Umräumens auf meine alten Tagebücher stieß, war es zu verlockend einen Blick hinein zu werfen.
Ich las die Gedanken einer heranwachsenden, die in meinem empfinden kluge Fragen stellte, an das Leben und die Liebe.


Umso trauriger wurde ich bei dem Gedanken daran,
dass es eine Zeit gab, in der ich dieses Mädchen vergessen hatte.
Ein Mädchen mit Träumen, mit Idealen und mit den besten Voraussetzungen ihren Weg zu gehen.
Ein trauriges Mädchen & ein glückliches Mädchen.
Traurig, weil sie sich immer irgendwie anders fühlte und glücklich, weil es eine so unfassbar intensive Zeit des Erlebens war.
Des sich selbst Spürens und der Entwicklung.


Ich fühlte mich immer wohl mit Menschen, die anders waren,
Menschen, die Fragen stellten, Menschen, die tief fühlen und denken konnten.
Ich fühlte mich wohl in der Nähe von Menschen, die authentisch und ehrlich waren,
egal auf welche Art.
Zu oft verlief ich mich in Kreise, die eben dies nicht konnten.
Dort war ich anders.
Die Unnahbare.
Die Sensible.
Die, die irgendwie nicht ganz von dieser Welt ist.
Mit einem unerschütterlichen Glauben an eine Liebe,
die ich fühlen konnte und leben wollte.
Mit dem immer existenten Wunsch diesen Menschen einen Zugang zu verschaffen,
zu der Welt, in der ich lebte.


Mein Berufswunsch war damals Sozialarbeiterin.
Der Wunsch meiner Mutter war es, dass ich etwas anständiges studiere,
Juristin fand sie gut für mich.
Schon bei dem Gedanken an ein Jura Studium musste ich damals gähnen.


Ich wollte für Menschen da sein und ich wollte darüber schreiben,
ich wollte malen, ich wollte in Kontakt sein,
mit mir und der Welt, in der ich lebe.


Ich weiss nicht genau, wann genau es passierte, aber irgendwann glaubte ich,
alle Menschen um mich herum wissen sicher besser was gut für mich ist und ich hörte mehr und mehr damit auf, mir selbst zu glauben. Bis ich mich Jahre später, gut angepasst und uniformiert im Vertrieb einer Versicherung wiederfand und mit dem Song „Eye of the Tiger“ auf eine Bühne begleitet wurde, um für überragende Verkaufszahlen ausgezeichnet zu werden.


Ich weiss noch, dass ich dort oben stand, mich in Grund und Boden schämte und mich fragte, wie ich dort hin kam und was ich dort tat.


Ich glaube, damals war mir zum ersten Mal für einen kurzen Augenblick bewusst, dass ich mich verloren hatte.


Ich entschied einige Tage später zu kündigen, meinen Freund zu heiraten und Kinder zu bekommen.
Das erschien mir die Erfüllung eines weiteren Traums.
Wir heirateten einige Monate später und ich wurde Mutter von zwei zauberhaften Elfen, ich war glücklich.


Bis ich eines Tages bemerkte, dass ich mir selbst beim leben zusehe.
Ich kannte die Frau nicht, die dort leben spielte und das einzige Gefühl,
das mir zugänglich war,
war die Liebe zu meinen Kindern
und der Wunsch ihnen eine gute Mutter zu sein.


Mir wurde schmerzlich und schlagartig bewusst,
dass ich diesen Wunsch nur dann erfüllen kann,
wenn ich mich wieder finde, mich selbst lebe.
Also nahm ich meine Kinder und verließ sonst alles,
was bis dahin mein Leben ausmachte.


Das ist jetzt 4 Jahre her.
Alles was seitdem passierte, gleicht einer Reise,
die nur darauf wartete endlich angetreten zu werden.




Jeder Tag ist ein Geschenk,
Jeder Augenblick Magie.
Jede Begegnung eine Bereicherung.
Jede Berührung ein Segen.
Jede Reflexion ein lange verlorenes Teil in meinem Lebenspuzzle.
Jede Projektion eine lehrreiche Erfahrung.
Jede Lüge ein weiterer Schritt zur Wahrheit.
Jede Begrenzung ein weiterer Antrieb in Richtung Freiheit.
Jede Sehnsucht eine Vorfreude auf das was kommen wird.
Jeder Kampf ein weiterer Hinweis auf meinen Frieden.
Jede Verletzung eine Berührung.
Jedes Ende ein neuer Beginn.


Behutsam meldet sich das 14 jährige Mädchen in mir,
ich kann sie wieder fühlen und ich höre ihr zu.


Ein roter Faden zieht sich durch mein Leben, das weiss ich jetzt.


Es ist die unbändige LIEBE zum LEBEN,
der niemals erlöschende WUNSCH mich zu entfalten
die FREUDE an der Begegnung mit MENSCHEN
und das LICHT, das mich immer aus der TIEFE der Dunkelheit leitete,
bevor ich darin ertrank.


Ich fühle mich gesegnet und beschenkt mit all den wundervollen Menschen,
Begegnungen & Ereignissen meines Lebens und ich freue mich auf & über all das L E B E N , das da noch kommt.


Übrigens:


LIEBE IST REIN ,


weiss ich nun auch 21 Jahre später
und danke dem zauberhaften Mädchen,
das ich damals war, für die liebevolle Erinnerung daran.






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