Freitag, 20. September 2013

~ Herbst mit von Ribbeck im HERZen! ~

Ich mag den Herbst.
Diese Jahreszeit, welche die Hitze des Sommers mit der Kälte des Winters verbindet,
ihre Farbvielfalt, den Klang der fallenden Blätter im Wind.
Ich mag die warme Stimmung der Herbstabende, bei Kerzenschein & Tee mit einem guten Buch.
Ich mag herbstliche Waldspaziergänge mit meinen Kindern.
Ich mag es mit Ihnen Kastanienmännchen zu basteln.
Den Duft von frisch gebackenem Apfelkuchen.
All das erinnert mich an meine eigene Kindheit,
die Wochenenden bei meinen Großeltern und ein Gedicht,
das mir den Klang der Stimme meiner Oma ins Herz zaubert:




Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit,
Und die Birnen leuchteten weit und breit,


Da stopfte, wenn’s Mittag vom Thurme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: „Junge, wist’ ne Beer?“
Und kam ein Mädel, so rief er: „Lütt Dirn,


Kumm man röwer, ick hebb’ ne Birn.“

So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. ’s war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit,


Da sagte von Ribbeck: „Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit in’s Grab.“
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner, mit Feiergesicht


Sangen „Jesus meine Zuversicht“
Und die Kinder klagten, das Herze schwer,
„He is dod nu. Wer giwt uns nu ’ne Beer?“

So klagten die Kinder. Das war nicht recht,
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,


Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt,


Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was damals er that,


Als um eine Birn’ in’s Grab er bat,
Und im dritten Jahr, aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,


Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet’s wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung’ über’n Kirchhof her,
So flüstert’s im Baume: „wiste ne Beer?“
Und kommt ein Mädel, so flüstert’s: „Lütt Dirn,


Kumm man röwer, ick gew’ Di ’ne Birn.“

So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.



(Theodor Fontane)



2 Kommentare:

  1. Herbstgefühl

    Fetter grüne, du Laub,
    Am Rebengeländer
    Hier mein Fenster herauf!
    Gedrängter quellet,
    Zwillingsbeeren, und reifet
    Schneller und glänzend voller!
    Euch brütet der Mutter Sonne Scheideblick,
    Euch umsäuselt des holden Himmels
    Fruchtende Fülle;
    Euch kühlet des Mondes
    Freundlicher Zauberhauch,
    Und euch betauen, ach!
    Aus diesen Augen
    Der ewig belebenden Liebe
    Vollschwellende Tränen.

    Johann Wolfgang von Goethe

    Ich liebe ebenso den Herbst,
    das langsame Ausklingen der Sommererlebnisse,
    Das Erwarten des "Stillen Winters",
    das sich Sammeln und Kraft tanken
    die behaglich warmen Sofaabende...
    die Zeit zu Lesen...
    die ganzen Düfte und das ganz spezielle
    Farbenspiel..
    beglitten von unnachahmlichen Düften...
    der Herbst ist MEINE Zeit
    ja, auch der diesige und graue November..
    hab einen schönen Herbst
    lg
    Joe

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  2. Danke DIR, Joe! ...
    Wie genau DU die herbstliche Stimmung erfasst!
    Wunderbar!

    Eine beZAUBERnde Herbstzeit ebenso für DICH!

    Herzlich

    Daniela

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