Samstag, 24. August 2013

~ Schuldfragen ~

Kürzlich fragte mich ein Mensch, wie ich zu dem Gedanken stehe, dass jeder Mensch unschuldig sei.
Mein erster innerer Impuls dazu war ein zynisches, tiefes, inneres Lachen.
Da ich seit einiger Zeit immer aufmerksamer werde für Zynismus, meinen eigenen und den anderer Menschen, lud mich der Gedanke zu einer näheren Betrachtung des Wortes Unschuld ein.
Grundsätzlich glaube ich, dass jedes Menschenkind unschuldig das Licht dieser Welt erblickt,
ich glaube daran, dass es unschuldig ist und bleibt solange es die Möglichkeit dazu hat.
Solange eine freie Persönlichkeitsentwicklung stattfinden kann und wir erwachsenen Menschen, die Gesellschaft, uns nicht schuldig machen an der Seele eines Kindes.
Unschuld eines werdenden Menschen, der in einer – unserer – Gesellschaft lebt, halte ich für eine Illusion, wir alle machen uns täglich schuldig, an uns selbst, an der Zerstörung dieser Erde, die uns beherbergt, an Menschen in unserer näheren Umgebung und an unserer eigenen Entwicklung.
Nun ist das Wort „SCHULD“ ein Wort, dass sich schwer tragen lässt für Menschen, da wir so oft geneigt sind, SCHULD anzunehmen, die gern an uns weitergereicht wird, von Menschen, denen es leichter erscheint diese Schuld abzugeben, um eben die Last oder Schwere ihrer Schuld nicht tragen zu müssen.
Besonders heikel ist es, wenn diese Schuld von einem Elternteil an ein KIND weitergegeben wird.
Das Kind wird diese Schuld annehmen und tragen, für den Elternteil, um es ihm leichter zu machen dieses Kind zu lieben.
So wird ein Kind, welches diese Schuld einmal angenommen hat, sie mitnehmen und als Rucksack mit sich tragen. Vielleicht wird er auf seinem Weg als werdender Mensch noch einige Schuld hinzu packen, um es Menschen denen er begegnet leichter zu machen, ihn zu lieben und so wird es sich dieser Mensch vielleicht zur Lebensaufgabe machen, die Schuld anderer Menschen zu tragen, was im weiteren Verlauf dazu führen wird, dass er immer schwerer zu tragen hat und womöglich unter dieser Last zusammenbricht.
UNSCHULD ist eine Illusion, SCHULD ist ein Urteil.

Ich glaube an Verantwortung.
Eigenverantwortung in erster Linie, denn wenn ich in der Lage bin eigenverantwortlich zu handeln, fällt es mir leichter, achtsam mit meinen Mitmenschen umzugehen, weil jeder meiner Handlungen eine bewusste Entscheidung vorangeht. Jeder gesunde Mensch ist ab einem bestimmten Punkt in seiner Entwicklung voll handlungsfähig und ich würde mir wünschen, dass diese Eigenverantwortlichkeit sowohl in Familien als auch in Schulen & sonstigen Bildungseinrichtungen gefördert und unterstützt wird, um mehr Handlungskompetenz zu schaffen.


Damit würde dann möglicherweise die „schwere“ Schuldfrage dort geklärt, wo es Urteile zu fällen gibt, nämlich in einem Gericht und weniger auf Menschenschultern lasten.


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