Montag, 4. April 2016

~ Definitionen, Werte & Haltungen ~

Sich selbst klar zu positionieren, ist nicht gerade die leichteste Übung.
Das weiss ich aus eigener Erfahrung und lerne ich immer wieder
auch an und mit Menschen.
Zunächst einmal könnte es daran liegen, dass wir um eine
klare Haltung zu etwas/jemandem haben zu können zunächst
einmal wissen müssten, was uns wirklich wichtig ist.
Wir müssten in Kontakt sein, mit unseren Werten, unseren Bedürfnissen
und ziemlich genau wissen, was wir wollen.
Besonders in Bezug auf Menschen ist das scheinbar schwierig, haben
viele von uns doch scheinbar die Illusion der Bewertungs/Urteilsfreiheit,
scheinbar aufgesogen. "Wir müssen doch die Menschen so nehmen wie
sie sind." Stimmt. Jedoch gilt das auch und erster Linie für uns selbst.
Um andere Menschen nehmen oder besser lassen zu können,
wie sie sind, macht es Sinn zunächst einmal uns selbst zu lassen
wie und wer wir sind, schnellstens einmal herauszufinden, was uns
wirklich ausmacht und auch so zu bleiben, wenn etwas anderes von uns
erwartet wird. Auf diesem Wege werden wir dann früher oder später
feststellen, dass einen Menschen zu lassen wie er ist, auch bedeuten
kann, dass sich Wege unter Umständen trennen müssen, weil Menschen
eben verschieden sind, weil Werte miteinander kollidieren, weil die Freiheit
eines anderen Menschen meine eigene Freiheit einschränkt.
Man kann sich auch mal aus dem Weg gehen, oder?
Wir sind nicht gezwungen mit jedem Menschen auf dieser Welt auszukommen,
es sei denn wir nötigen uns selbst dazu, es wird uns aber paradoxerweise leichter
gelingen mit anderen Menschen auszukommen, wenn wir sie einfach lassen.
Wir alle sind soziale Wesen und damit automatisch geneigt uns mit anderen
Menschen zu verbinden. Wir alle bringen ein bestimmtes Maß an Anpassungsfähigkeit
mit, die wir alle auch brauchen zum leben in dieser Welt, aber wenn wir die
meiste Zeit damit beschäftigt sind uns zu fragen, was welcher Mensch von
uns erwartet und versuchen ihm genau das zu geben, tun wir eines mit
ziemlicher Sicherheit, nämlich uns selbst verbiegen.
Es wird keinen Menschen geben, der unser Wertesystem in vollem
Umfang teilt, der haargenau das gleiche will, vom Leben, von einer
zwischenmenschlichen Beziehung und dann auch gleich noch unsere
Bedürfnisse erfüllt, ohne sich selbst einschränken zu müssen
und genau hier liegt doch auch die Herausforderung, die Bereicherung,
das MITEINANDER sein, herauszufinden, zu lernen und ein gutes Maß
zu finden zwischen Geben und Nehmen, Nähe und Distanz, Freiheit und
Verbindlichkeit. "Es darf doch auch leicht gehen!" höre ich immer wieder
in diesem Zusammenhang. Ja, das darf es und alles geht leicht, nachdem
es schwierig war. Oder anders, jeder Kontakt zwischen Menschen,
die sich begegnen, wie sie sind ist auch ein gemeinsames lernen,
ein ausloten und bestenfalls eben ein aneinander und temporär miteinander
wachsen. Das gilt für jede zwischenmenschliche Beziehung unabhängig
davon, ob sie freundschaftlicher, beruflicher Natur ist, oder aber auch
für Liebesbeziehungen. "Umgebe Dich mit Menschen, die eine
ähnliche Definition von "normal" haben, das macht den Umgang miteinander
erheblich leichter!" riet mir vor ein paar Jahren ein sehr guter Freund.
Damals erschien mir dieser Satz irgendwie komisch, erstens konnte
ich nicht einmal genau erkennen, was für mich eigentlich "normal" bedeutet,
und zweitens sah ich mich mit meiner Definition von "normal", als ich sie
dann tatsächlich einmal ausformuliert hatte auf einer einsamen Insel
irgendwo zwischen den Ozeanen. Die Zeit hat mir allerdings sehr deutlich
gemacht, dass von dem Zeitpunkt an, als mir klar wurde, was ich will,
was ich brauche und welche Werte zu mir und meinem Leben gehören,
Schritt für Schritt auch mein Umfeld veränderte. Einige Menschen kollidierten
plötzlich ganz offensichtlich mit meinem Wertesystem, was bei manchen dazu
beitrug, dass sie sich durch mich irgendwie provoziert fühlten, von denen
verabschiedete ich mich über kurz oder lang, andere kollidierten ebenfalls,
liessen mich aber einfach. Diese konnte auch ich lassen, mit ihren Werten und
Bedürfnissen, die zu erfüllen eben nicht meine Aufgabe ist, und ihre umgekehrt
auch nicht. Einige meiner Verbindungen, wurden dadurch tiefer, weil scheinbar
etwas, das schon immer da war mit meiner eigenen und klaren Positionierung
greifbarer wurde. Und immer wieder begegnen mir neue Menschen,
entfaltet sich mein System, das ich nun immer wieder und viel bewusster
hinterfrage. Begegnungen finden auf anderen Ebenen statt und haben eine
ganz andere Qualität. Ich muss nicht jedem Menschen gefallen und nicht jeder
Mensch muss mir gefallen. Ich muss nicht zwingend zu  - was auch immer -
dazugehören oder hineinpassen und doch spüre ich eine viel deutlichere
Verbundenheit zu den Menschen, die mir begegnen auf meinem Weg,
weil ich viel weniger abhängig von den Bedürfnissen und Erwartungen
anderer Menschen bin.
Was mir persönlich wiederum eine immense Freiheit gibt im Umgang
mit mir selbst & den Menschen!

Alles Liebe ~ Daniela ~


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