Montag, 25. April 2016

~ Angst vor Widersprüchlichkeit? ~

Manchmal kommt es mir so vor, als wäre das einzige wovor wir
Menschen wirklich Angst haben, die Angst vor uns selbst.
Vor unseren Abgründen und viel schlimmer, sogar vor dem was
wir zu tun oder zu leben im Stande wären, wenn wir uns alle großartigen,
selbstverständlichen und einzigartigen Fähigkeiten zu leben
und auszudrücken erlauben würden. Mir erscheint es häufig, als
würden einige von uns sich immer wieder selbst im Wege stehen.
Wir flüchten. Konsumieren Gedanken und Gefühle, um auch bloß
nicht in Kontakt zu kommen mit den Gedanken und Gefühlen, die uns
wirklich antreiben. Wir halten uns zurück in zwischenmenschlichen
Begegnungen, machen unser Verhalten abhängig davon, mit wem wir gerade
zu tun haben, begrenzen uns selbst. Nehmen uns die Möglichkeit,
einfach auch mal widersprüchlich zu sein, widersprüchlich zu leben, weil es
so unbequem ist, nicht irgendwelche Normen zu bedienen.
Ich mach da nicht mehr mit. Und nein, ich schreibe das nicht zum ersten Mal.
Ich werde solche Themen immer wieder beschreiben, solange es mir nötig
erscheint zu differenzieren. Gegensätze sind nur dann widersprüchlich,
solange ich sie gelten lasse und mir persönlich fiel es schon immer eher schwer
zu verstehen, dass es nur eine Wahrheit geben soll, die gut ist und das Gegenteil
davon gleich schlecht sein soll, nur weil es vielleicht nicht meiner Wahrheit entspricht.
Ebenso wenig leuchtet mir ein warum bestimmte Dinge (Berufe, Gruppen,
Freizeitbeschäftigungen,Menschen) automatisch andere ausschliessen sollten,
einfach, weil es scheinbar nicht dazupasst im allgemeinen Verständnis.
Wir alle sind doch höchst individuelle Wesen, und
ich wage zu behaupten, dass wir alle widersprüchlich sind und leben, besonders
übrigens die Menschen, die das ständig kategorisch ausschliessen.
Lieber scheinen wir im verborgenen davon zu träumen ein Leben
zu gestalten, wie es uns wirklich gefällt, als tatsächlich auch mal den Mut
zu haben, die widersprüchlichen Facetten unserer Persönlichkeit zu leben.
Nur weil ich ein relativ unangepasstes Leben lebe, heisst es doch nicht automatisch,
dass ich alle Dinge, die andere Menschen für angepasst halten aus meinem Leben
ausschliessen muss, oder umgekehrt. Es gibt unzählige Möglichkeiten unser
Leben zu gestalten, alle Facetten unserer Persönlichkeit in unser Leben zu
integrieren. Das einzige was mir mittlerweile große Angst macht, ist die Bereitschaft
der meisten Menschen ständig in entweder oder Kategorien zu denken,
sich selbst zu begrenzen, um bloss nicht aufzufallen in einer Gesellschaft,
oder eben genau das umgekehrte Extrem, nämlich zwanghaft "anders" sein zu wollen.
Wozu soll das gut sein?
Ich frage mich immer häufiger, wie wir Menschen eigentlich auch
nur daran denken können, friedvoll nebeneinander oder gar miteinander
zu existieren, wenn wir nicht einmal in der Lage sind uns selbst in all
unseren Facetten anzunehmen, wie wir sind, inklusive der Widersprüche,
die wir alle in uns vereinen und der neurotischen Angst davor, falsch
gesehen, falsch verstanden und falsch wahrgenommen zu werden,
darauf haben wir alle nämlich nicht den geringsten Einfluss, wie andere
Menschen uns wahrnehmen (wollen oder können).

Alles Liebe ~ Daniela ~



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