Montag, 28. Oktober 2013

~ Abschiedsgefühl ~

Draußen wütet ein Sturm, Blätter wehen durch die Luft,
Äste brechen von den Bäumen und fallen zu Boden.


Wieder spüre ich Abschied in mir.
Wohin ich auch schaue, in den vergangenen Tagen,
erinnert mich alles daran, wie vergänglich Augenblicke sind,
Berührungen, Begegnungen.
Einige von ihnen leben ewig in uns und zaubern mir immer wieder
ein freudiges Lächeln ins Gesicht, an den meisten Tagen.
Heute ist nicht so ein Tag.
Heute machen diese Erinnerungen mich traurig.
Ich denke an Menschen, von denen ich mich verabschiedete,
weil ich es wollte, oder weil ich es musste
und ich denke an Menschen,
von denen ich mich gern persönlich verabschiedet hätte,
dazu jedoch keine Gelegenheit hatte.
Ich denke daran, wie viele Abschiede es bereits gab in meinem Leben,
dass jeder Abschied auch der Beginn von etwas Neuem ist.
Mir wird klar, dass mein Herz sich oft bereits lange vor einem wirklichen Abschied verabschiedete,
von Momenten und besonders von Illusionen, die aufrecht zu erhalten dennoch einen Sinn machten,
in meinen Gedanken.
Alles Neue wird nur unter Schmerzen geboren, las ich vorhin in einer Facebookchronik.
Der Chronik eines Menschen, der mein Seele tief berührte,
eines Menschen, der nicht mehr hier ist.
Seine Chronik ist es und in Ihr seine Worte,
die mich in ihrer Wahrhaftigkeit immer wieder bis ins Mark erschüttern.
Ich lese von Visionen und Lebensträumen,
von Dankbarkeit und Liebe,
und zwischen den Zeilen
lese ich von Aufbruch und Abschied.
In der Rückbetrachtung, hörte ich es auch in vielen Gesprächen,
zwischen den Worten.


Wie oft verabschiede ich mich von Teilen in mir,
die ein Mensch mitnimmt wenn er geht und wie oft freue ich mich über den Teil,
der mit diesem Menschen neu in mir geboren wurde.
Oft unter Schmerzen, ja.


Mir erscheint der Schmerz des Abschieds als ein sehr heilsamer Schmerz,
dem es gilt Raum zu geben für die Geburt des Neuen Teils in uns.
Jede Träne des Abschieds ist in gleichem Maße auch eine Träne der Freude
für einen kostbaren Augenblick in der Zeit.


"Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde."

(Hermann Hesse, Stufen)






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